Schlechter Atem, schlechte Karten? |
Ergänzend zur Zungenreinigung werden unterschiedliche Mundspüllösungen eingesetzt. Sie können geruchsbildende Verbindungen neutralisieren oder maskieren und/oder reduzieren chemisch die Anzahl gramnegativer Bakterien. Eine antibakterielle Wirksamkeit ist insbesondere bei begleitender Parodontitis oder Gingivitis interessant, da es auch die Entzündung bekämpft. Wirkstoffe, die nachweislich Mundgeruch reduzieren, sind Aminfluorid, Zinnfluorid, Zink, Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid. Die Kombination verschiedener Inhaltsstoffe wirkt synergistisch und ermöglicht teilweise einen langanhaltenden Effekt über mehrere Stunden.
Chlorhexidin ist wohl der bekannteste Wirkstoff und in verschiedenen Konzentrationen im Handel. Bei langfristiger Anwendung droht allerdings eine reversible Verfärbung von Zähnen und Zunge, außerdem treten vereinzelt Überempfindlichkeitsreaktionen auf. Auch die Kombination von insbesondere Zinnfluorid und Aminfluorid wirkt antibakteriell. Im Zusammenhang mit Mundgeruch haben Metallionen wie Zink oder Zinn aber einen anderen Wirkmechanismus: Die zweiwertigen Metallionen können die freien Thiolgruppen oxidieren und damit geruchsneutral ausfällen, also neutralisieren.
Beispiele aus dem apothekenüblichen Sortiment sind exemplarisch Meridol® Zahnfleischschutz und frischer Atem Mundspüllösung (Zinnfluorid, Aminfluorid, Zink), CB12® Mundspüllösung mild (Natriumfluorid, Chlorhexidin, Zink), GUM ® HaliControl Mundspülung (Cetylpyridiniumchlorid, Zink). Von einigen Marken sind auch entsprechende Lutschtabletten oder Kaugummis erhältlich. Letztere regen zusätzlich den Speichelfluss an, was sich ebenfalls positiv auf Mundgeruch auswirkt.
Setzen Mundwasser hingegen auf Menthol oder Pfefferminze, wirken diese nur maskierend und überdecken den Geruch allenfalls kurzfristig. Selbstverständlich können diese ebenso wie pflanzliche Präparate oder Mundsprays im Einzelfall ausprobiert werden. Zum Einnehmen stehen auch Dragees mit Chlorophyllin-Kupfer (Stozzon®) zur Verfügung. Der grüne Blattfarbstoff vermindert die Aktivität eiweißspaltender Enzyme und wirkt so desodorierend und geruchsneutralisierend. Er wird zu den Mahlzeiten eingenommen und ist als traditionell angewendetes Mittel zur Vorbeugung von Mund- und Körpergeruch zugelassen.