Schlechter Atem, schlechte Karten? |
Findet der Zahnarzt keine Erklärung für den Mundgeruch, wird er den Patienten an den Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt verweisen. In 10 bis 15 Prozent der Fälle steckt nicht der Mund hinter dem unangenehmen Geruch, sondern etwa der Gastrointestinaltrakt oder auch eine Ursache aus dem Hals-Nasen-Ohren-Bereich oder internistischer Natur. Magenerkrankungen wie eine chronische Gastritis können beispielsweise ebenso zu einem sauer-fauligen Geruch führen wie Divertikel der Speiseröhre, eine Mandelentzündung oder ein Abszess der Tonsillen.
Auch eine »Stinknase«, die als Ozäna oder Rhinitis atrophicans cum foetore bezeichnet wird, kann mit Mundgeruch verwechselt werden. Sie wird als Nebenwirkung bei Dauergebrauch von abschwellenden Nasensprays gefürchtet, denn bei dieser atrophiert die Nasenschleimhaut, bildet sich zurück und wird zum idealen Nährboden für Bakterien. Patienten klagen über Borkenbildung sowie eine gereizte Schleimhaut. Tückisch: Die Betroffenen selbst bemerken die übelriechenden Gase nicht – ihre Mitmenschen jedoch schon.
Schließlich können auch internistische Erkrankungen von Lunge, Leber oder Niere sowie ein unbehandelter Diabetes mellitus den Atemgeruch charakteristisch verändern. Diese dürfen einerseits nicht unbehandelt übersehen werden. Andererseits darf auch der Leidensdruck von akutem Mundgeruch mit „harmloser“ Ursache nicht unterschätzt werden. Denn er stört die soziale Interaktion und kann bis zur sozialen (Selbst-)Isolation und Depression führen.