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Beim Experten nachgefragt

Schluss mit trockener Diabetiker-Haut

Diabetes ist auch Hautsache, mindestens jeder zweite Diabetiker hat eine Hauterkrankung. Mit einer angepassten Pflege lässt sich vorbeugen. PTA-Forum hat bei Dr. Joachim Kresken von der Gesellschaft für Dermopharmazie gefragt, welche Präparate geeignet sind.
Elke Wolf
14.11.2022  08:30 Uhr

Bäder nur zur Reinigung

Sind medizinische Ölbäder, die reich an Lipid-Komponenten sind, für Diabetiker eine Pflege-Option? »Ja, wenn man sie nicht zum Zwecke der Hautpflege einsetzt. Eine trockene Haut gesund baden zu können, ist eine Illusion, die sich nicht realisieren lässt. Gerade wenn die Haut schon ausgetrocknet ist, der transepidermale Wasserverlust erhöht und der Anteil an Natural Moisturizing Factor (NMF) vermindert ist, und man dann noch ein Wannenbad nimmt, dann wird der Effekt des Öles durch die Menge an Wasser, der man ausgesetzt ist, mehr als überkompensiert.«

Als sinnvoll erachtet Kresken medizinische Ölbäder zur Hautreinigung. »Das ist ein Feld in der Beratung, das häufig vernachlässigt wird. Dabei ist die Hautreinigung ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, die Haut vor Trockenheit zu bewahren beziehungsweise sie wieder in einen besseren Zustand zu versetzen.« Auch die Verwendung eines Duschöls ist möglich, weil Duschöle immer mindestens 50 Prozent Lipide enthalten. Bei Ölbädern und Duchölen stelle sich jedoch die Frage nach der Akzeptanz dieser Formulierungen durch den Verbraucher: »Zum einen ergibt sich durch die hohe Lipid-Konzentration ein erhöhtes Rutschrisiko. Das ist vor allem bei älteren Menschen ein Problem. Zum anderen verbleiben immer Rückstände auf der Haut – was ja der gewünschte Effekt ist -, die dann eingerieben werden müssen. Alles in allem ist das eine zeitaufwändige Prozedur, die nicht von jedem gemocht wird.«

Wasser in der Haut halten

Pflegepräparate für trockene Haut sollten neben einer geeigneten Grundlage über wasserbindende Inhaltsstoffe verfügen. Substanzen, die den NMF nachstellen wie Harnstoff, Glycerol oder Milchsäure, können die Restfeuchte an epidermalem Wasser in der Haut zurückhalten und erhöhen. Harnstoff, der auch natürlicherweise in der Haut vorkommt, kann in Konzentrationen von 5 bis 10 Prozent Wasser länger in der Haut halten und ist deshalb bei trockener Haut sinnvoll. Seine Wirkung kommt jedoch nur in fettreicheren Präparaten zum Tragen. Warum?

»Harnstoff in hydrophilen Formulierungen erzielt nur einen kurzzeitigen Effekt: eine schnelle, aber nur kurz anhaltende Hydratation und auch einen kurzzeitigen Abfall des transepidermalen Wasserverlustes. Bereits nach wenigen Minuten ist dieser Effekt jedoch vorüber. Ist Harnstoff dagegen in eine lipidreichere Formulierung eingearbeitet, die quasi nur semipermeabel ist, erzielt er zwar einen nicht so starken initialen Effekt, die Wirkung hält aber viel länger, oft über mehrere Stunden an«, erklärt der Dermopharmazie-Spezialist.

Sind lipidreichere Urea-Formulierungen etwa für die Füße ideal, gilt es, die Hydratation im Gesicht auf andere Weise zu erzielen. Gut geeignet ist laut Kresken zum Beispiel niedermolekulare Hyaluronsäure. Sie bindet schon in Konzentrationen von 0,2 bis 0,4 Prozent große Mengen Wasser in der Haut. Wichtig ist allerdings ihr Fragmentierungsgrad und damit ihr Vermögen, in die Haut zu penetrieren. »Ob auch Substanzen wie Aquaporin, Allantoin oder Mikrosilber einen Zusatznutzen bei trockener Haut haben, ist dagegen wissenschaftlich noch nicht eindeutig erwiesen.«

Für Kresken sind individuelle Wirksamkeitsnachweise sehr wichtig. »Das ist oft das Problem, dass die Industrie mitunter Daten vorlegt, die die Rohstoffhersteller mit einer Modellformulierung gemacht haben. Diese müssen nicht unbedingt mit denen für die verwendete Formulierung übereinstimmen. Deshalb ist die Basisforderung der Gesellschaft für Dermopharmazie, dass ein individueller Wirksamkeitsnachweis für die jeweilige Formulierung unverzichtbar ist. Das haben wir auch in der Leitlinie »Dermokosmetika zur Reinigung und Pflege der trockenen Haut« so formuliert. Selbst kleinste Änderungen in der Galenik können zu Wirksamkeitsunterschieden führen.«

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