Schmerz als Dauerzustand |
Die Zusammenhänge zwischen Stress und Schmerzen sind den meisten Betroffenen und auch vielen Ärzten nicht bekannt. Die Zeitspanne, bis Patienten mit stressbedingten Schmerzen die richtige Behandlung erhalten, ist entsprechend lang. Im Durschnitt vergehen nach Angaben der Deutschen Schmerzgesellschaft sieben Jahre. In dieser Zeit kann es mitunter vorkommen, dass tiefgreifende Behandlungen wie Operationen durchgeführt werden, die keinerlei Verbesserung in der Symptomatik bringen.
Weit effektiver hingegen ist die multimodale Schmerztherapie. Sie vereint Bewegungstherapie, Entspannungstrainings und Psychotherapie zu einem für jeden Betroffenen individuellen Konzept. Bei stressbedingten Schmerzen liegt ein klarer Fokus auf aktiver Bewegung in Form von Sport, Physio- oder Bewegungstherapie. Denn anders als bei akuten Schmerzen, bei denen körperliche Schonung für einen gewissen Zeitraum notwendig ist und den Heilungsprozess unterstützt, führt sie bei stressbedingten Schmerzen zu einer Verfestigung oder Ausbreitung der Symptomatik auf andere Körperbereiche.
Ergänzend helfen Entspannungsmethoden wie die Progressive Muskelentspannung, angespannte und verspannte Muskulatur aktiv wahrzunehmen und aktiv zu entspannen. Je nach Symptomatik kann eine Psychotherapie helfen, problematische Verhaltensmuster aufzudecken und neue Strategien im Umgang mit ihnen zu erlernen. Im Bedarfsfall können alle nicht medikamentösen Maßnahmen durch medikamentöse ergänzt werden, in der Regel sind sie bei stressinduzierten Schmerzen jedoch nicht indiziert.
Den richtigen Ansprechpartner zu finden, ist für Schmerzpatienten nicht immer einfach. Eine Facharztausbildung zum Schmerzmediziner gibt es derzeit nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. (DGS) organisiert und zertifiziert deshalb im gesamten Bundesgebiet regionale DGS-Schmerzzentren, mit denen eine leitliniengerechte Versorgung von Schmerzpatienten gesichert werden soll. Die beteiligten Mediziner stammen oft aus der Allgemeinmedizin, aber auch aus der Anästhesiologie oder Orthopädie, und sind schmerzmedizinisch weitergebildet. Wohnortnahe Zentren können über die Website der DGS gefunden werden. In ausgeprägten Fällen kann auch der Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik sinnvoll sein.