Seltene, aber gefährliche Allergien |
Allergische Reaktionen gegenüber Inhaltsstoffen in Tattoos gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen beim Tätowieren. Sie können sich bereits kurz nach dem Stechen, aber auch erst einige Jahre später zeigen. Gerade bei frischen Tattoos ist es nicht immer einfach, allergische Reaktionen vom normalen Wundheilungsprozess zu unterscheiden, der zwei bis vier Wochen dauert. Halten Hautausschläge jedoch an oder treten Erhebungen an der tätowierten Haut auf, sollte der Patient einen Hautarzt oder Allergologen aufsuchen. In leichten Fällen helfen Glucocorticoid-haltige Salben, die Symptome abklingen zu lassen. Schwere Reaktionen zeigen sich durch übermäßig starke Verhornung und Ulkusbildung. Hier muss das betroffene Gewebe in der Regel operativ entfernt werden.
Lange gingen Experten davon aus, dass allergische Reaktionen vor allem durch mit Schwermetallen verunreinigte Farbpigmente ausgelöst werden. Häufige Vertreter sind Pigmente auf Quecksilbersalzbasis (rot) und Cadmium (gelb), seltener Dichromat (grün) und Kobalt (blau). Bei Cadmium spielt UV-Licht als Triggerfaktor eine wichtige Rolle. Schwarz hingegen führt nur selten zu allergischen Reaktionen. Im vergangenen Jahr konnten jedoch Wissenschaftler des Bundesinstituts für Risikobewertung gemeinsam mit einem internationalen Kooperationsteam zeigen, dass während des Tätowierens Metallteilchen von den Nadeln abgeschliffen werden, die Nickel und Chrom enthalten. Sie lagern sich in der Haut ab und könnten somit ebenfalls am allergischen Geschehen beteiligt sein.
Eine allergische Reaktion auf Shiitake-Pilze zeigt sich durch eindeutige Symptome. Die Betroffenen entwickeln streifenförmige und peitschenhiebähnliche Rötungen am Körper, den Armen, Beinen und im Nacken. Ausgelöst wird die Allergie durch das hitzebeständige Polysaccharid Lentinan.
Trotz der weltweiten Verbreitung der Pilze – sie sind nach dem Champignon die zweithäufigsten Speisepilze – sind besonders in Deutschland nur wenige Fälle allergischer Reaktionen bekannt. Experten vermuten deshalb, dass nicht nur die Verzehrsmenge, sondern auch unbekannte Kofaktoren an der Entstehung beteiligt sind.