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Liebesleben

Sexuelle Störung durch Arzneimittel

Verschiedene Arzneimittel können sexuelle Störungen hervorrufen. Die Adhärenz ist gefährdet. Individuelle Lösungen sind gefragt.
Nicole Schuster
07.11.2023  12:00 Uhr

Antipsychotika

Die Krankheit Schizophrenie führt bei bis zu 80 Prozent der Betroffenen zu sexueller Dysfunktion. Störungen von Erregung und Orgasmus sind jedoch auch als Nebenwirkung von Antipsychotika beschrieben. Die negativen Effekte entstehen wie bei den Antidepressiva, weil die Medikamente den Neurotransmitterhaushalt beeinflussen. Antipsychotika blockieren speziell Dopaminrezeptoren. Dadurch entsteht eine Hyperprolaktinämie und nachfolgend eine Hemmung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse. Es resultiert bei beiden Geschlechtern ein Hypogonadismus. Die Patienten merken das an einem verminderten sexuellen Verlangen sowie geringerer Erregbarkeit und Orgasmusfähigkeit. Bei Frauen kann sich eine sekundäre Amenorrhö entwickeln und die Funktion der Eierstöcke ist mitunter gestört. Bei Männern kann sich ein Testosteronmangel einstellen. Bevor Ärzte Antipsychotika verschreiben, sollte der Prolaktinspiegel des Patienten gemessen werden. Wenn dieser unter Therapie ansteigt, ist ein Kausalzusammenhang des Medikaments mit berichteten sexuellen Störungen naheliegend.

Antiepileptika sind eine weitere Medikamentengruppe, die mitunter das Liebesleben stören. Für Gabapentin und Topiramat wurden Orgasmus-Schwierigkeiten und eine verminderte Libido berichtet. Eine enthemmte Lust bescheren hingegen manchen Patienten Medikamente, die zur Behandlung der Parkinsonerkrankung eingesetzt werden. Betroffene können durch die Einnahme von Dopaminagonisten sogar eine Sexsucht entwickeln.

Antihypertensiva

Bluthochdruck kann sexuelle Funktionsstörungen auslösen, ebenso zahlreiche antihypertensive Medikamente. Einer von fünf Männern entwickelt unter einer Betablocker-Therapie eine erektile Dysfunktion. Sexuelle Funktionsstörungen werden auch bei anderen Antihypertensiva beschrieben. Diuretika aus der Gruppe der Thiazide und Spironolacton können Erektionsstörungen verursachen. Thiazide entfalten diese Nebenwirkung vermutlich, indem sie die Freisetzung von Katecholaminen beeinflussen und das freie Testosteron senken. Spironolacton bindet außer an Aldosteron-Rezeptoren auch an den Androgen-Rezeptor und ist damit ein direkter Gegenspieler zu Testosteron. Eplerenon weist eine hohe Spezifität für Aldosteron-Rezeptoren auf und verursacht daher weniger Nebenwirkungen. Die Liste der Lusträuber unter den Antihypertensiva ist noch länger. Alpha-2-Agonisten wie Clonidin oder Moxonidin können bei Männern eine erektile Dysfunktion auslösen. Inhibitoren des Angiotensin-Converting-Enzyms (ACE-Hemmer), nicht aber AT1-Rezeptorantagonisten wirken sich teilweise ebenfalls ungünstig auf die Sexualfunktion aus.

Wie Hypertoniker sind auch viele Menschen mit chronisch entzündlichen Erkrankungen langfristig auf Medikamente angewiesen. Glukokortikoide wie Prednison senken jedoch die Produktion von Sexualhormonen wie 17β-Estradiol, Progesteron und Testosteron. Das vermindert das sexuelle Verlangen und kann zu Erektionsstörungen führen. Die Wirkung ist dosisabhängig. Gelingt es, den Patienten mit einer Dosis unterhalb der Cushing-Schwelle ausreichend zu therapieren, mindert das die unerwünschte Arzneimittelwirkung.

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