So gelingt die Pilz-Suche |
Ein idealer Erntezeitpunkt herrscht nach einem ordentlichen Regenguss bei mäßig warmem Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit. Der Pilz eignet sich zur Ernte, wenn seine Merkmale deutlich ausgeprägt sind und das Verwechslungsrisiko damit sinkt. Weder ist der Pilz von einer Gesamthülle umschlossen noch ein Winzling. Zudem gibt der Hut nicht nach, sondern fühlt sich fest an, wenn man mit dem Finger auf ihn drückt. Zu alt ist der Pilz, wenn der Fingerdruck eine Delle hinterlässt und das Pilzfleisch sich weich und wattig anfühlt. Alte Pilze sind oft schon verdorben und können Lebensmittelvergiftungen (unechte Pilzvergiftungen) verursachen. Dieser Fingerdrucktest lässt sich bei den meisen Pilzarten anwenden. Achtung: Oft stehen Speisepilze mit giftigen Pilzen dicht beieinander. Die Pilze daher einzeln ausgiebig begutachten. In Straßennähe und an kontaminierten Standorten sollten keine Pilze gesammelt werden, da sie Schwermetalle oder andere Schadstoffe aufgenommen haben könnten.
Gepflückt werden sollten nur Pilze in einem einwandfreien Zustand, also frei von Schneckenfraß, Fäulnis, Schimmel oder Madenbefall. Für das Pilzwachstum ist es egal, ob der Pilz herausgedreht oder abgeschnitten wird. Die Österreichische Mykologische Gesellschaft empfiehlt, den oberirdischen Fruchtkörper vorsichtig aus dem Boden herauszudrehen und die Stelle wieder mit Moos oder Laub zu verschließen, damit das Pilzmyzel im Untergrund nicht beschädigt wird und nicht austrocknet. Wer den Pilz sicher kennt, kann ihn auch abschneiden. Aber: Durch das Abschneiden verschwinden die bei einigen Arten sehr wichtigen Bestimmungsmerkmale an der Stielbasis.
Die Pilze putzt man grob vor Ort. Manchen Arten muss man die schleimige Huthaut abziehen, damit das Sammelgut nicht zusammenklebt. Transportiert werden die Pilze im luftigen Korb, nicht in der Plastiktüte (und im heißen Auto). Dort würden sie schwitzen, ihr Eiweiß sich zersetzen und die Pilze unbekömmlich werden.
Es ist wichtig, unbekannte Pilze getrennt von den zum Verzehr bestimmten Pilzen zu transportieren. Teile eines tödlich giftigen Pilzes können absplittern, abbrechen, an anderen Pilze anhaften und damit die komplette Ernte kontaminieren. Selbst kleine Stückchen eines tödlich giftigen Pilzes wie der grüne Knollenblätterpilz können bereits eine Leberschädigung bewirken.