So viel sollten Sie wirklich trinken |
23.07.2025 10:00 Uhr |
Für die richtige Trinkmenge auf das Durstgefühl hören? Keine gute Idee, denn das meldet sich erst, wenn bereits ein Flüssigkeitsmangel im Körper vorliegt. / © Getty Images/ mikroman6
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt als groben Richtwert etwa 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht an. Für eine Person mit 70 Kilogramm wären das rund 2,1 Liter täglich. Die Ernährungswissenschaftlerin Franziska Meyer vom Helios Parkklinikum Leipzig sieht diesen Wert aber nur als Anhaltspunkt. Der tatsächliche Bedarf kann beispielsweise höher ausfallen bei:
Dann sollte deutlich mehr getrunken werden, rät die Ernährungswissenschaftlerin. Ivo Grebe, Facharzt für Innere Medizin, nennt eine weitere Faustregel: Demnach sollten gesunde Erwachsene etwa 1,5 Liter pro Tag trinken. Draußen herrschen Temperaturen von 25 Grad und mehr? Dann empfiehlt der Internist, pro weitere fünf Grad etwa 500 Milliliter zusätzlich zu trinken.
Ein Flüssigkeitsmangel äußert sich durch verschiedene Symptome. Laut Grebe können dann Schwindel, Schwäche und verminderte Leistungsfähigkeit auftreten. Typisch sind auch Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe und Kreislaufbeschwerden.
Manchmal sieht man den Flüssigkeitsmangel einem Körper auch an: Die Lippen werden spröde, der Urin färbt sich dunkel, die Augen wirken eingesunken, die Schleimhäute trocken. Bei der Einschätzung, ob eine Dehydration vorliegt, kann der sogenannte Hautfalten-Test helfen: Dafür nimmt man am Unterarm die Haut zwischen zwei Finger und lässt sie dann los. Bleibt die Hautfalte stehen, deutet das auf einen Flüssigkeitsmangel hin. Dann ist dringend Trinken angesagt.
Nein, das Durstgefühl ist kein zuverlässiger Indikator. Denn es meldet sich erst spät. »Das Durstgefühl ist ein Zeichen bereits existierender Dehydration. Es sollte getrunken werden, bevor ein Durstempfinden einsetzt«, sagt Franziska Meyer. Dazu kommt, dass manch einer kaum ein Durstgefühl verspürt. Das betrifft besonders ältere Menschen.
Das Durstgefühl ist also längst nicht alles: Unser Trinkverhalten ist stark von Gewohnheiten geprägt. Wer sich daran gewöhnt, regelmäßig ein Glas Wasser zu trinken, wird auch ohne Durstgefühl häufiger dazu greifen. Umgekehrt kann sich der Körper Meyer zufolge ebenso daran anpassen, mit zu wenig Flüssigkeit auszukommen.