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Psychische Erkrankungen

Strategien gegen das Stigma

Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen, bipolaren Störungen oder Schizophrenie haben im Alltag oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Manche von ihnen verinnerlichen diese Stigmatisierung sogar. Was hilft gegen falsche Sichtweisen?
Michael van den Heuvel
28.09.2020  16:00 Uhr

Im Teufelskreis

Es bleibt aber nicht bei Vorurteilen. Menschen mit Stigmata werden, wie verschiedene Befragungen zeigen, im Beruf, bei der Wohnungssuche oder beim Abschluss privater Zusatzversicherungen benachteiligt. Viele Angestellte vermeiden deshalb Krankschreibungen von Neurologen oder Psychiatern. Der Arbeitgeber sieht zwar keine Diagnose, aber zumindest den Arztstempel.

Vorurteile beschränken sich nicht auf die gesellschaftliche Wahrnehmung. Viele Menschen mit psychischen Erkrankungen, die eine Stigmatisierung erfahren, richten das Erlebte gegen sich. Psychiater sprechen dann von einer Selbststigmatisierung. Betroffene glauben beispielsweise, charakterschwach und inkompetent und sein. Sie bestätigen auch ihre Mitmenschen in ihrer ablehnenden Haltung – nach dem Motto »Ich kann es verstehen, sie haben ja recht.«

Besonders kritisch können selbstdiskriminierende Verhaltensweisen werden: »Jemand wie ich hat keinen Beruf verdient; ich brauche mich also nicht weiter zu bewerben.« Finanzielle Not kann die Folge sein. Und nicht zuletzt leiden Paarbeziehungen unter einer Selbststigmatisierung.

Aber das größte Problem ist, dass Patienten zögern, Psychotherapeuten aufsuchen. Trotz erwiesener Effekte solcher Behandlungen schließen sie sich quasi selbst davon aus, und ihre Erkrankung verschlechtert sich. Die Selbstzweifel werden noch größer; ein Teufelskreislauf beginnt.

Spurensuche

Doch welche Mechanismen führen zur Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen? Obwohl seriöse Informationen selbst für Laien vorhanden sind, ändert sich die Einstellung gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen praktisch nicht.

Das erklären sich Soziologen unter anderem mit einer diskriminierenden Wortwahl. In der Alltagssprache sind Begriffe wie »Klapsmühle«, »Psychos«, »Irre« immer noch zu finden. Das festigt Stigmata. Hinzu kommt die einseitige Berichterstattung. Medien haben bei Laien eben die Deutungshoheit zu solchen Themen. Realitäten werden verzerrt, indem man nur über ausgewählte Fälle berichtet. Das ist zwar Teil der normalen journalistischen Arbeitsweise, macht sich aber hier besonders negativ bemerkbar.

Ein aktuelles Beispiel: »Als Rapper ist Kayne West ein Gigant«, schreibt der Stern in seiner Ausgabe vom 6. August 2020. »Er hält sich aber auch für Jesus und will US-Präsident werden. Grund für den Größenwahn: eine bipolare Störung (…).« Nur das Außergewöhnliche, das Besondere interessiert. Auch diskutiert die Öffentlichkeit bei jeder Gewalttat, ob ein Verbrecher vielleicht psychische Erkrankungen hatte und deshalb mit einer verminderten Schuldfähigkeit rechnen kann. In anderen Fällen geht es bei Gericht um eine mögliche Sicherheitsverwahrung und um forensische Gutachten. Solche Berichte über Einzelfälle untermauern die negativen, in vielen Köpfen fest verankerten Stereotypen.

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