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Sommerhitze

Stresstest für Arzneimittel

Bei Hitze schmilzt das Zäpfchen, bei der Creme trennen sich die Phasen und das Dragee zeigt Risse im Überzug. Sind das nur kleine Schönheitsfehler? Die PTA kann aufklären und erläutern, wann ein Arzneimittel unbrauchbar geworden ist und was der Hersteller mit seinen Lagerhinweisen meint. Für die Apotheke und den Botendienst ist die Temperaturüberwachung unabdingbar.
Nicole Schuster
19.06.2020  16:00 Uhr

Manche mögen’s kalt

Im Kühlschrank sind Arzneimittel zu lagern, für die die Lagerbedingung »2 bis 8 °C« vorgeschrieben ist. Tiefgekühlt lagern ist angesagt, wenn die Hersteller die Angabe »bei -18 °C oder darunter« aufdrucken. Zu den streng kühlpflichtigen pharmazeutischen »2 bis 8 °-C-Produkten« gehören unter anderem Insulinspritzen und einige der Biologicals. Für den Transport nach Hause sollte die PTA Patienten zumindest im Sommer nahelegen, eine Kühltasche mitzubringen. Das Apothekenteam kann auch anbieten, eine leihweise zur Verfügung zu stellen. Das empfindliche Arzneimittel darf darin aber nicht in direktem Kontakt zu den Kühlelementen verstaut werden, es könnte sonst einfrieren. Bei zu niedrigen Temperaturen besteht die Gefahr, dass sich die Wirkung des Mittels verändert und dadurch Nebenwirkungen entstehen. Ein Tipp: Das Kühlelement mit Tüchern oder Schaumstoff umwickeln.

Auch für die Lagerung im heimischen Kühlschrank gilt, dass es nicht zu kalt werden darf. »Es muss sichergestellt sein, dass die Arzneimittel nicht mit den Wänden des Kühlschranks in Kontakt kommen oder gar ins Gefrierfach gelegt werden, ein Einfrieren ist unbedingt zu vermeiden«, erklärt Linn Born, Apothekerin und Autorin des Buchs »Temperaturfibel für Apotheken. Arzneimittel richtig lagern und transportieren« im Gespräch mit PTA-Forum. Wegen schwankenden Temperaturen ist auch die Kühlschranktür ungeeignet. Nehmen Patienten das kühlpflichtige Arzneimittel mit auf Flugreisen, können sie das Bordpersonal fragen, ob sie es im Kühlschrank aufbewahren können. Ein wichtiger Tipp von der PTA an insulinpflichtige Diabetiker vor der Urlaubsreise: In warmen Gefilden ist der Blutzucker öfter zu messen. Die Blutgefäße unter der Haut erweitern sich bei hohen Temperaturen und das Insulin könnte schneller als gewohnt wirken.

Kühlschrank gut, alles gut?

Einige Patienten bewahren gerade im Sommer alle Arzneimittel vorsichtshalber im Kühlschrank auf. Was ist davon zu halten? »Prinzipiell nimmt die chemische Reaktivität bei geringeren Temperaturen ab, was eine Lagerung im Kühlschrank befürworten würde«, informiert Born. »Gerade halbfeste Arzneistoffe sind im Sommer gut im Kühlschrank aufzubewahren.« Bei Cremes und Salben etwa gegen Juckreiz mag es auch angenehm sein, wenn man sie gekühlt auf die Haut auftragen kann.

Und: Patienten, die im Sommer in der Apotheke eine Schmerzsalbe mit Wirkstoffen wie Diclofenac, Ketoprofen oder Ibuprofen kaufen, sollte die PTA allerdings raten, nicht direkt in die Sonne zu gehen, nachdem sie die Zubereitung aufgetragen haben. Die Hautstelle kann besonders empfindlich auf die Sonneneinstrahlung reagieren. Am besten mit luftiger Kleidung bedecken, bevor das Haus verlassen wird.

Die einfache Lösung, alle Medikamente im Kühlschrank zu lagern, ist jedoch ein schlechter Ratschlag, wie die Expertin erklärt: »Es gibt flüssige Arzneimittel, bei denen sich bei Temperaturen von 2 bis 8 °C nicht sichtbare Zusammenlagerungen in der Lösung bilden können, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Arzneimittels beeinträchtigen.« Diese Präparate – etwa Indometacin- oder Ketoprofen-haltige Hydrogele - dürfen nicht in den Kühlschrank. Die auf der Umverpackung angegebenen Lagerbedingungen sind immer zu beachten. 

Wichtig ist auch, dass Arzneimittel zusammen mit der Gebrauchsanweisung in der Umverpackung zu lagern. Die Faltschachtel schützt vor schädlichen Einflüssen wie Licht. Die Gebrauchsanweisung wollen Patienten womöglich noch mal lesen, wenn sie das Arzneimittel erneut anwenden wollen. Gut zu wissen ist auch, dass einige feste Arzneiformen nicht vorab ausgeblistert und in einem Tagesdosierer aufbewahrt werden dürfen. Sie sind licht- beziehungsweise luftempfindlich und verändern sich ohne den Schutz durch den Blister. So sind etwa Präparate mit den Wirkstoffen Topiramat (zum Beispiel Topamax®), Enalapril (zum Beispiel Enalapril-ratiopharm®) oder Nifedipin (zum Beispiel Nifedipin AbZ) in der Originalverpackung aufzubewahren.

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