Therapie bei Lichen sclerosus |
Isabel Weinert |
03.08.2023 15:00 Uhr |
Für die Therapie unterscheiden die Autoren der Leitlinien Frauen, Mädchen, Männer und Jungen. Bei einem Lichen sclerosus im Genitalbereich von Frauen empfehlen die Ersteller reichhaltige Cremes für trockene Haut mit hautberuhigenden Bestandteilen im Sinne einer Basispflege. Außerdem sollen hochpotente topische Glucocorticoide zum Einsatz kommen. Die Experten raten bei hyperkeratotischen Stellen, gegen die die topischen Glucocorticoide nicht helfen, zu intraläsionalen Glucocorticoid-Injektionen. Dazu bedarf es vorab des Ausschlusses eines malignen Geschehens im betroffenen Areal.
Die Leitlinien raten zum Einsatz von Calcineurin-Inhibitoren als zweite Wahl oder als zusätzliche Therapie, wenn Glucocorticoide kontraindiziert sind oder nicht ausreichend wirken. Zweite Wahl ist auch eine UVA-1-Therapie. Darüber hinaus kann auch Acitretin als synthetisches Retinsäure-Analagon zum Einsatz kommen, unter Berücksichtigung der möglichen Nebenwirkungen.
Operationen können notwendig werden, wenn die Krankheit die anatomischen Gegebenheiten an der Scheide derart verändert hat, dass das Wasserlassen und/oder der Geschlechtsverkehr Beschwerden bereiten. Allerdings bringt auch eine Operation keine Heilung, es ist vielmehr vorübergehend mit stärkeren Beschwerden zu rechnen. Für Mädchen empfehlen die Leitlinien die ersten drei therapeutischen Maßnahmen bei Frauen: die Behandlung mit entsprechenden Salben/Cremes, die lokale Therapie mit Glucocorticoiden und – als ebenfalls zweite Wahl – den Einsatz von Calcineurin-Inhibitoren.
Bei Männern wird zusätzlich zu den nicht invasiven Therapien bei Frauen als invasiver Eingriff empfohlen, die Vorhaut zu entfernen sowie ebenfalls andere operative Maßnahmen. Jungen sollen vorrangig mit lokalen Glucocorticoiden behandelt werden. Die Hautpflege ist hier von etwas geringerer Bedeutung. Hinzu kommt die Möglichkeit, das Vorhautbändchen zu durchtrennen, kombiniert mit der intraläsionalen Applikation von Triamcinolon oder auch eine vollständige Beschneidung beim Therapieversagen von Glucocorticoiden.