Thrombosen erkennen und vermeiden |
Eine Lungenembolie manifestiert sich mit zwei charakteristischen Symptomen: akuter Atemnot (Dyspnoe) und Schmerzen im Brustbereich. Das klinische Bild kann sich in weiteren Anzeichen äußern. Patienten erleiden möglicherweise kurzzeitige Bewusstlosigkeit (Synkope) und zeigen eine beschleunigte Atmung (Tachypnoe) sowie einen erhöhten Herzschlag (Tachykardie). Die Haut kann sich außerdem bläulich verfärben (Zyanose) und blutiger Auswurf kann auftreten. Zusätzlich berichten Betroffene häufig über Schwindelgefühle und verstärktes Schwitzen.
Nicht bei jedem Patienten prägen sich alle klinischen Zeichen in vollem Umfang aus. Der Verlauf einer Lungenembolie entwickelt sich oft in Stufen, wobei einer größeren Embolie mehrere kleinere vorausgehen können. Die kleineren Lungenembolien äußern sich mitunter nur durch subtile, unspezifische Symptome wie Schwindel, beschleunigten Herzschlag und leichtes Fieber.
Zur Diagnostik einer vermuteten Lungenembolie tragen Instrumente wie der Wells-Score sowie die Bestimmung der D-Dimere bei. Bei hoher Wahrscheinlichkeit einer Lungenembolie wird ein bildgebender Embolusnachweis durchgeführt. Die CT-Angiografie gilt hierbei als Methode der ersten Wahl, da sie eine detaillierte Darstellung der pulmonalen Gefäße ermöglicht.
Beinvenenthrombose | Lungenembolie |
---|---|
Schwellungen am Fußknöchel, am Unterschenkel oder am ganzen Bein mit Spannungsgefühl | Brustschmerzen |
Schmerzen wie beim Muskelkater | Atemnot, Zyanose |
Blauverfärbungen der Haut am Bein | Schwindel |
Überwärmung des geschwollenen Gewebes | Tachypnoe und Tachykardie |
Rötung der Haut über der Vene | Bewusstseinsverlust |
leicht erhöhte Körpertemperatur | leicht erhöhte Körpertemperatur |
Die Behandlung richtet sich nach der Lokalisation und dem Schweregrad der Thrombose. Die Therapie einer tiefen Venenthrombose beginnt unmittelbar nach Diagnosestellung mit einer therapeutischen Antikoagulation, um das Wachstum des Thrombus zu verhindern, das Risiko eines Gefäßverschlusses zu minimieren und den Thrombus aufzulösen. Das erfolgt in einer bis zu drei Wochen andauernden Initialphase und einer sich anschließenden Erhaltungsphase, auf die eine Phase der Sekundärprophylaxe folgen kann. Für die Initialphase (5 bis 21 Tage) gibt es zwei Möglichkeiten:
Die Therapie einer tiefen Venenthrombose beginnt unmittelbar nach Diagnosestellung mit einer therapeutischen Antikoagulation, um das Wachstum des Thrombus zu verhindern. / © Getty Images/baloon111
In der Erhaltungsphase, die mindestens drei Monate dauert, werden bevorzugt direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) eingesetzt. Sie reduzieren das Risiko schwerer Blutungen um etwa 40 Prozent, erfordern keine regelmäßigen Gerinnungskontrollen und haben weniger Wechselwirkungen mit Medikamenten und Nahrung als beispielsweise Vitamin-K-Antagonisten.
Unfraktioniertes Heparin (UFH) wird heute fast nur noch bei schwerer Niereninsuffizienz oder bei erhöhtem Blutungsrisiko eingesetzt, wenn ein Medikament mit kurzer Halbwertszeit benötigt wird. Die traditionelle Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten (wie Phenprocoumon) erfordert eine regelmäßige INR-Kontrolle mit einem Zielwert von 2,0 bis 3,0 und hat aufgrund der langen Halbwertszeit und vieler Wechselwirkungen Nachteile gegenüber den neueren DOAK.
Bei hohem Rezidivrisiko, etwa durch aktive Tumorerkrankungen oder Antiphospholipid-Syndrom, kann die Antikoagulation unbefristet fortgeführt werden. Hierzu werden häufig DOAK in niedriger Dosierung eingesetzt.