Abwasser wird in Klärwerken aufwendig gesäubert, in Gewässer geleitet und dem Wasserkreislauf wieder zugeführt. Eigentlich erklärt es sich von selbst: Dieses System darf nicht überlastet werden. Trotz eines mehrstufigen Reinigungsprozesses kann eine Vielzahl von Rückständen nicht vollständig eliminiert werden. Dazu gehören beispielsweise Medikamente, Hormone, Süßstoffe, Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel, Mikroplastik, Abfallstoffe aus Industrie oder Altlasten aus Deponien. Von landwirtschaftlich genutzten Flächen gelangen Nitrat und Phosphat aus Dünger sowie Pflanzenschutzmittel in das Grundwasser.
Mikroplastik in der Nahrungskette? Das kommt vor allem aus Kunststoffflaschen. / © Adobe Stock/ Vadim
Dennoch attestiert das UBA dem Leitungswasser eine gute bis sehr gute Qualität - auch zum Trinken. Laut Umfragen zweifeln mindestens zehn Prozent der Deutschen an seiner Sauberkeit. Zwei Drittel der Bevölkerung kauft regelmäßig Flaschenwasser.
Diese Skepsis hängt vor allen Dingen mit den sogenannten Ewigkeitschemikalien zusammen, besser bekannt unter ihrer Abkürzung PFAS. PFAS-Chemikalien meint eine Gruppe von mehr als 10.000 Alkylverbindungen, bei denen die Wasserstoffatome vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind. Sie werden in hohen Mengen weltweit produziert und ob ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften verwendet, etwa in Textilien, Zahnseide, Kochgeschirr oder Verpackungen. Aber:
Die örtlichen Trinkwasserversorger gewährleisten die Überwachung laut TrinkwV bis zur heimischen Wasseruhr. Vor allem auf den letzten Metern zwischen Hausanschluss und Wasserhahn lauern aber Kontaminationsrisiken. Der Hauseigentümer ist allein dafür verantwortlich, dass die Qualität des eingespeisten Wassers auf dem Weg zu den Zapfstellen erhalten bleibt.
Das UBA rät, für Lebensmittelzwecke Wasser stets solange ablaufen zu lassen, bis es nicht mehr kälter wird. Steht es nämlich über mehrere Stunden in der Leitung, kann es nicht nur verkeimen, sondern auch Ablagerungen und Schwermetalle aus der Installation herauslösen. Auch wer lieber warmes Wasser trinkt oder es zum Kochen verwendet, sollte es ausschließlich dem Kaltwasserhahn entnehmen und anschließend erwärmen.
Laut Untersuchungen kann warmes Leitungswasser mehr unerwünschte Stoffe, so zum Beispiel kritische Konzentrationen des Hormondisruptors Bisphenol A (BPA) enthalten, der sich aus mit Epoxidharzen sanierten Wasserleitungen löst.
Wird über mehrere Wochen kein Wasser entnommen, beispielweise in der Urlaubszeit, können sich im stehenden Wasser der Rohrleitungen krankmachende Keime stärker vermehren. Nach der Rückkehr empfiehlt es sich daher, alle Wasserhähne für einige Minuten aufzudrehen.
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