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Tödliche Infektionskrankheit

Tuberkulose – die Gefahren und ein wenig Hoffnung

Tuberkulose ist eine Krankheit der Armen und betrifft die Menschen hier nicht? Noch stimmt das weitestgehend. Sparmaßnahmen im Bereich der weltweiten Gesundheitsversorgung und auch dadurch bedingt zunehmende Resistenzen der Tuberkelbakterien könnten der tödlichen Infektionskrankheit jedoch Vorschub leisten.
Isabel Weinert
29.08.2025  16:00 Uhr

Riskantes Sparen

Hoelscher: »Wir haben das Problem, dass in ärmeren Ländern der Welt die Tb-Therapie und auch die HIV-Therapie massiv von Unterstützung aus den USA und Europa abhängen. Die USA haben bislang den größten Anteil gezahlt. Das wird jetzt von heute auf morgen eingestellt.« Für den Moment gebe es zwar noch Therapie; es werde aber immer schwieriger. »Das Problem dabei ist nicht die Standardtherapie, die können sich auch arme Länder meistens leisten, sondern diejenige gegen multi- und mehrfach multiresistente Tuberkelbakterien. Diese Behandlungen kosten eine Menge Geld, das durch die finanziellen Streichungen reicher Länder nicht mehr zur Verfügung steht«, erklärt der Infektiologe.

Und genau das, die resistenten Stämme kaum noch ausmerzen zu können, fördert Resistenzen. Das macht es wahrscheinlicher, dass die Tb von einer Krankheit der Armen mehr und mehr zu einer Krankheit aller werden könnte. Weil es mangels Geld auch weniger HIV-Therapien geben wird und Menschen mit nicht behandelter HIV-Infektion bevorzugt auch an Tuberkulose erkranken, fördert dieser Weg zusätzlich den weltweiten Vormarsch der Tuberkelbakterien. Reiche Länder leben eben nicht auf einer Insel, sondern alles hängt mit allem zusammen – auch die globale Gesundheit.

Nachhaltige Investitionen in Forschung sind entscheidend für die Bekämpfung von Tuberkulose.«
Professor Dr. med. Michael Hoelscher, Direktor des Instituts für Infektions- und Tropenmedizin am LMU Klinikum München

Das mag alles noch abstrakt und weit weg erscheinen, weshalb man sich fragen kann, was das mit den Menschen hier zu tun hat; mit einem Land, in dem Armut im harten Sinne eigentlich kein Thema ist und Hygiene und Gesundheitsversorgung auf einem hohen Niveau liegen. An dieser Stelle kommen die Begriffe »Verantwortung« und »Vorbeugen« ins Spiel – auf verschiedenen Ebenen. Auf manchen davon können auch PTA in der Apotheke dazu beitragen, dass Tb sich möglichst nicht noch weiter ausdehnt.

Verdacht schöpfen

Derzeit läuft hierzulande so gut wie kein Mensch, der nicht aus einem armen oder von Krieg zermürbten Land kommt, in dem er die Krankheit erworben hat, Gefahr, sich mit Tb zu infizieren. Ein Arzt, der direkt von einem Menschen mit einer aktiven Tb angehustet wird, kann sich anstecken, oder auch Menschen, die mit jenen eng zu tun haben, die sich in einem anderen Land infiziert haben. Für den seltenen Fall der Fälle sind Ärzte in Deutschland jedoch auch nicht mehr gut gewappnet, die Krankheit zu erkennen; sie denken nicht mehr an diese Möglichkeit.

Hoelscher weiß, an welcher Stelle Ärzte aufmerken müssen und auf Tuberkulose testen sollen: »Es gibt zwei Verdachtswege: Zum einen, wenn jemand lange Zeit hustet und eine normale Antibiotikatherapie nur eine ganz kurzzeitige Verbesserung gebracht hat. Denn normale Antibiotika helfen bei Tb manchmal auch; sie schaffen aber nur für ein bis zwei Wochen eine leichte Verbesserung.« Der Husten ist dann chronisch. Der betroffene Mensch zeigt sich in einem schlechten Allgemeinzustand, hat meist an Gewicht verloren; Fieber und Nachtschweiß sind weitere Symptome. »Da muss ich immer an Tb denken«, so der Experte.

Zum anderen gebe es die Fälle, bei denen es irgendeinen komischen Befund im Körper gebe, bei dem Ärzte vergeblich nach der Ursache fahnden. Krankengeschichten, bei denen lange Zeit vergeblich nach der Ursache gesucht wird, bekommen auch PTA häufiger mit. Sie können dann, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, darauf hinweisen, dass Patienten den behandelnden Arzt auf die Möglichkeit einer Tb ansprechen könnten.

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