Über Nebenwirkungen achtsam aufklären |
Apotheker und PTA kennen viele übliche und häufige Nebenwirkungen von Arzneimitteln. So fließen Tipps zur Vermeidung automatisch bei der Abgabe eines Medikamentes in das Gespräch ein, zum Beispiel: »Spülen Sie nach der Inhalation mit dem Cortison-Spray Ihren Mund aus, damit sich keine Pilzinfektion entwickelt.« Das ist sinnvoll.
Eine entscheidende Rolle spielen Wortwahl und Betonung. Negative, unbewusste Äußerungen können die Patienten verunsichern und den Therapieerfolg gefährden: »Da hat Ihnen der Arzt ja ein starkes Schmerzmittel verschrieben, ich hoffe, Sie haben keine Magenprobleme?«, impliziert beim Patienten, dass das Schmerzmittel eher schadet als hilft.
Geht es alten Menschen unter einer neuen Medikation schlechter, könnte sich das Medikament auch kumuliert haben. / Foto: Your_Photo_Today
Möglicherweise entscheidet er sich dann dafür, das Mittel besser nicht einzunehmen. Ziel ist es also, mit Fingerspitzengefühl auf wirklich relevante Risiken hinzuweisen, ohne diese durch eine ungeschickte negative Kommunikation zu dramatisieren. Bei kritischen Arzneimitteln, die Risikopatienten erhalten, müssen PTA und Apotheker die Situation ganz individuell und sensibel bewerten. Es hilft, im Gespräch nach den behandelnden Ärzten, der Indikation, Einnahmemodalitäten und Kenntnissen des Patienten zu der Verordnung zu fragen. Bei Unsicherheiten steht die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt an erster Stelle.
Im Notdienst verordnete Antibiotika bedürfen einer gründlichen Prüfung in der Apotheke. Denn hier kennt der Arzt häufig nicht die Gesamtsituation des Patienten. Falls ein Antibiotikum mit der sonstigen Medikation interagieren könnte, sollten Apotheker und PTA helfen, mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden. Vielfach ist es möglich, ein Alternativpräparat vorzuschlagen, das ein geringeres Risiko darstellt.