Verhärtungen und Wülste bei Narben vermeiden |
Barbara Döring |
01.10.2025 12:00 Uhr |
Eine sorgfältige Narbenpflege lindert nicht nur Schmerzen, Juckreiz oder Spannungsgefühl, sie hilft auch, die Elastizität des neu gebildeten Gewebes zu verbessern sowie Rötungen und Narbenstörungen zu vermeiden. Patienten können dazu mit Eincremen, Massagen und einem konsequenten Sonnenschutz beitragen. Wichtig ist, die Wunde in Ruhe heilen zu lassen und etwa keinen Zug oder Spannung daran auszuüben. Kleidungsstücke sollten möglichst nicht am Gewebe reiben.
Hilfreich ist, die Narbe mit speziellen Pflegecremes regelmäßig einzucremen und das Gewebe dabei leicht in kreisenden Bewegungen in Richtung Narbe zu massieren (wie Cicaplast Gel B5, Cicalfate+ Narbenpflege-Gel, Dermasence Barriopro Wund- und Narbenpflegeemulsion). Ein spezieller Narbenroller, der das Gel einmassiert, erleichtert die Anwendung (wie Bepancare® Narben-Gel).
Vor allem bei frischen Narben ist Sonnenschutz besonders wichtig, da sonst eine Hyperpigmentierung entstehen kann und sich die Narbe dunkel verfärbt. Bis drei Monate nach der Narbenbildung sollte die Hautstelle besonders gut durch Kleidung oder einen hohen Sonnenschutzfaktor bedeckt werden. Auch Saunabesuche und große Kälte sind zu meiden. Damit bereits verfärbte Narben nicht weiter nachdunkeln, kann ein spezielles Silikon-Narbengel mit Lichtschutzfaktor 30 verwendet werden, das gleichzeitig wulstigen Narben vorbeugt (Kelo-Cote Narbengel UV).
Auch nach einer Brustkrebsoperation trägt die Narbenpflege dazu bei, dass die Zeichen des Eingriffs später kaum noch sichtbar sind. Wann immer möglich, wird heute brusterhaltend operiert, das heißt, Chirurgen entfernen neben dem Tumor nur wenig weiteres Gewebe drum herum. Bei dieser brusterhaltenden Therapie (BET) ist auch von »Lumpektomie« oder »Segmentresektion« die Rede. Man sagt, der Tumor wird »im Gesunden entfernt«. Die Narbe fällt hier entsprechend kleiner aus als bei einer »Mastektomie«, bei der der Tumor mit der gesamten Brustdrüse entfernt wird.
Wie die Narbe später aussieht, hängt zum einen von der Lage und Größe des Tumors ab, zum anderen von der Schnittführung und der Wundheilung. Chirurgen achten dabei auf ein ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis und führen den Schnitt möglichst entlang einer Hautfalte durch. Um sicher zu gehen, dass bei einer BET eventuell im Gewebe verbliebene Krebszellen beseitigt werden, erhält die Patientin in der Regel nach der OP eine Bestrahlung. Sie kann dazu beitragen, dass wulstige Narben entstehen, die mit Juckreiz, Schmerz und farblichen Veränderungen einhergehen.
Die Narbenbehandlung sollte deshalb möglichst ärztlich betreut werden. Verschiedene Maßnahmen wie eine Drucktherapie mit Kompressionsbandagen, Medical Needling, Kryo- oder Lasertherapie sowie Physiotherapie, insbesondere Massagen, können die Reifung der Narbe positiv unterstützen. Injektionen von Kortison wirken durch die Entzündungshemmung einem überschießenden Narbenwachstum entgegen, solange der Reifungsprozess noch nicht abgeschlossen ist. Reichen diese Therapien nicht aus, kommen spezielle plastisch-chirurgische Eingriffe infrage, bei der Narbenstränge gelöst oder Narbenverläufe verlegt werden, um das kosmetische Bild zu verbessern.