Vom Tier auf den Menschen |
Caroline Wendt |
06.03.2025 08:30 Uhr |
Doch auch altbekannte Erkrankungen machen immer wieder Schlagzeilen, insbesondere, wenn sie sich in neuen Regionen ausbreiten. So findet beispielsweise das West-Nil-Virus durch die klimatischen Veränderungen inzwischen auch in Deutschland günstige Bedingungen. 2019 wurde erstmals nachgewiesen, dass die eigentlich aus den Tropen stammende Viruserkrankung, über die Nördliche Hausmücke (Culex pipiens) übertragen werden kann. Ein weiteres aktuelles Beispiel sind Infektionen mit Mpox-Viren (früher Affenpocken genannt). Seit Mai 2022 treten in Europa und auch in Deutschland Fälle der Infektionskrankheit auf. Meistens erkranken Reiserückkehrer, eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist vor allem bei sehr engem Körperkontakt möglich.
Sie sind der Menschen bester Freund, die Haushunde. Mensch und Hund können sich allerdings gegenseitig mit Infektionskrankheiten anstecken. / © Shutterstock/Bohdan Malitskiy
Der intensive Kontakt zum eigenen Haustier ist wahrscheinlich ebenfalls ein Grund, warum Zoonosen zunehmen. Hunde und Katzen werden gekuschelt, geküsst und schlafen bei manch einem sogar mit im eigenen Bett. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich mit Darmparasiten wie Bandwürmern, Giardien (einzellige Geißeltierchen) oder Toxoplasmen anzustecken. Außerdem verstecken sich im Fell der Vierbeiner gerne kleine Mitbewohner wie Flöhe oder Zecken, welche wiederum als Vektoren Krankheiten (zum Beispiel FSME oder Borreliose) übertragen können.
Lebensmittelbedingte Zoonosen entstehen durch den Verzehr von Nahrung oder Trinkwasser, die pathogene Mikroorganismen wie Salmonellen, Listerien oder E. coli enthalten. Die Kontamination kann in jedem Schritt der Lebensmittelkette – von der Tierhaltung bis zur Zubereitung einer Mahlzeit – geschehen. Meist machen sich die Erkrankungen mit Symptomen des Magen-Darm-Traktes, also mit Bauchkrämpfen, Erbrechen und Durchfall, bemerkbar.
Zoonosen gab es schon immer, besonders bekannt und berüchtigt ist die Pest. Während mindestens drei Pandemien – im 6., 13.-15. und 19. Jahrhundert – forderte der Schwarze Tod mehr als 100 Millionen Menschenleben in Europa. Infizierte Flöhe dienten als Vektor und übertrugen die Bakterien von Nagetieren (vor allem Ratten) auf den Menschen. Heute beschränken sich Ausbrüche hauptsächlich auf Gegenden der Tropen und Subtropen. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind zudem vereinzelte Pestfälle im ländlichen Westen der USA zu finden, wo der Erreger bei wildlebenden Nagetieren vorkommt.
Und auch Tiere können an Zoonosen erkranken, sogenannten Anthropozoonosen. So sind beispielsweise Affen anfällig für Erkältungsviren, die Touristen einschleppen. Da Affen gegen die humanen Viren keine Immunität haben, erkranken sie häufig schwer, teils mit tödlichem Verlauf.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.