Wann hilft Wärme, wann Kälte? |
Bei nicht gefrorenen kühlen Kompressen ist die Anwendung auf der Haut möglich. Ansonsten sollte man ein Frotteetuch zwischen Haut und Kompresse legen. / Foto: Adobe Stock/Lars Zahner
Ob geprellter Arm oder umgeknickter Fuß: Bei Verletzungen dieser Art sollte man das PECH-Schema anwenden. »Es steht für: Pause, Eis, Compression, Hochlagern«, erklärt Dr. Axel Klein, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Beispielsweise nach einem schmerzhaften Tritt gegen das Schienbein beim Fußball: Hier sollte man idealerweise das Schienbein hochlegen, eine straffe Binde anlegen, ein Kühlpack auflegen und dieses mit einer leichten Binde fixieren, beschreibt der Sportmediziner.
Schwellungen entstehen, weil kleine Blutgefäße beschädigt sind. Durch Kälte ziehen die Gefäße sich zusammen und verschließen sich rascher. Auch die Weiterleitung der Schmerzsignale in Richtung Gehirn wird durchs Kühlen gehemmt. Grundsätzlich ist Kühlung bei allen akuten Verletzungen sinnvoll, auch bei Quetschungen oder Frakturen – aber nie bei offenen Verletzungen, so Dr. Thomas Gottfried, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.
Doch bei der Anwendung ist Vorsicht geboten. Passt man nicht auf, kommt es schlimmstenfalls zu Erfrierungen an der Haut. »Es gibt zwei Kältereaktionen, die man spüren kann«, sagt Gottfried. Zunächst gebe es den ersten Kälteschmerz, der ganz normal sei und kein Grund zur Unterbrechung. »Dann gibt es einen Gewöhnungseffekt und es folgt der zweite Kälteschmerz. Da muss man aufpassen und die Kältezufuhr unterbrechen, um Erfrierungen vorzubeugen«, so der Fachmann.
Dieser zweite Kälteschmerz sei ein Signal, dass die Körpertemperatur absinke, und das könne in gefährliche Bereiche gehen. Wenn man sich im Bereich von kalten Güssen oder kalten Wickeln bewege, bestehe im Normalfall keine Gefahr, erklärt Gottfried. Bei Kühlmitteln wie Eisbeutel oder Eisgranulat, deren Temperatur etwa um den Gefrierpunkt liegt, empfiehlt er, sie 30 Minuten lang anzuwenden und dann eine Pause zu machen. »Wenn es sich um tiefgekühlte Eiskompressen handelt, sollte man unbedingt ein Frotteetuch auf die Haut legen, damit es nicht zu Hautschädigungen kommt. Hier sollte man etwa 15 bis 20 Minuten lang kühlen.«
Eine recht unbedenkliche Variante: »Man kann immer wieder einen Eiswürfel über die Stelle reiben«, rät Klein. So sei der Körper keiner dauerhaften Kühlung ausgesetzt, aber man habe immer wieder einen schmerzstillenden Effekt.