Warum Jugendliche inzwischen auf Kraftsport setzen |
Vom Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) heißt es, das Interesse in jüngeren Altersgruppen nehme seit Jahren kontinuierlich zu. In Deutschland ist der Abschluss eines eigenen Fitnessstudio-Vertrags meist ab dem 16. Lebensjahr möglich. Engmaschige Betreuung ist dabei nicht immer gegeben – und genau dann wird es riskant. Denn angespornt von den muskulären Versprechungen markiger Sixpack-Influencer streben Teenager eher nicht danach, ihre Knochendichte zu verbessern oder Grundlagen fürs gesunde Altern zu schaffen: Es geht um sichtbare Muskeln, und das möglichst schnell.
»Da ist auch so mancher Erwachsene nicht sonderlich vernünftig«, sagt Kleinöder. »Wenn ich aber direkt mit hochintensivem Training loslege, obwohl mir die körperlichen Grundlagen fehlen, dann geht das schief.« Und wirklich bewegungsbegabt seien leider nicht mehr arg viele Kinder. Dann direkt so viel wegstemmen zu wollen wie nur möglich, könne Strukturen wie dem unteren Rücken, Schultern, Knie- und Sprunggelenken schaden. Neben der allmählichen Belastungssteigerung sei die Präzision beim Ausführen wichtig. »Ohne viel Vorerfahrung oder einen Trainer, der da ständig schaut und korrigiert, ist das kaum hinzubekommen.«
Kraftsport-Influencer zeigen oft nicht nur ihre Muskeln, sondern haben gleich auch ein angepriesenes Proteinpräparat in der Hand. Ihr Taschengeld müssen normal trainierende Teenager dafür aber nicht ausgeben, wie Kleinöder betont: »Es ist gar kein Problem, sich ausreichend Protein über die Ernährung zu besorgen, über Quark zum Beispiel. Das muss man sich nicht teuer kaufen.«
Zudem lasse sich bei Nahrungsergänzungsmitteln oft nicht abschätzen, welche potenziell gefährlichen Stoffe womöglich enthalten sind. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) warnt zudem, dass die hochdosierte Zufuhr einzelner Aminosäuren in Form von Präparaten zu einem Ungleichgewicht im Aminosäuren-Stoffwechsel führen könne. Es gebe Hinweise, dass es dann zu einer Unterversorgung mit anderen Aminosäuren oder zu neurologischen Störungen kommen kann.