Was alles in Proteinriegeln steckt |
Nach dem Sport ein Proteinriegel, das ist bequem. Hobbysportlerinnen und -sportlern sollte aber klar sein: Ein wirklich gesunder Snack ist das nicht. / © Getty Images/FluxFactory
In Proteinriegeln steckt viel Eiweiß, klar. Doch was noch? Das wollte die Zeitschrift »Ökotest« wissen und hat 20 Schokoladen-Varianten im Labor untersuchen und von Sensorik-Experten verkosten lassen (Ausgabe 3/2025).
Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:
Ja – und nein. Die Riegel im Test setzen auf einen Mix verschiedener Milchproteine, oft in Kombination mit Sojaeiweiß. Eigentlich eine gute Grundlage, so Ökotest, schließlich gelten diese Eiweiße als hochwertig.
So weit, so gut – wären da nicht die günstigen Füllstoffe Gelatine und Kollagenhydrolysat, die der Zeitschrift bei drei Vierteln der Riegel negativ auffallen. Sie gelten nicht nur als Proteine minderer Qualität, sondern dürften insbesondere Vegetariern und Vegetarierinnen unappetitlich erscheinen. Hergestellt werden sie nämlich aus Schlachtabfällen wie Rinderknorpeln oder Hahnenkämmen. Wer keine tierischen Bestandteile zu sich nehmen will, sollte also vorab checken, ob sie im Proteinriegel enthalten sind, rät Ökotest.
So einiges. Ökotest bezeichnet Proteinriegel als hoch verarbeitete Industrieprodukte. So helfen alle Hersteller im Test mit Aromastoffen nach, damit die Riegel am Ende so schön nussig, schokoladig oder vanillig schmecken.
Auf manchen Verpackungen ist zwar von »natürlichem Aroma« die Rede. Ökotest zufolge verrät diese Angabe Verbrauchern aber nicht, aus welchem Rohstoff genau das hergestellt wurde. So ist möglich, dass das Nussaroma etwa aus Schimmelpilzkulturen stammt.
Weiterer Kritikpunkt der »Ökotester«: synthetische Süßstoffe, die 17 der 20 getesteten Riegel enthalten. Meist ist das Sucralose. Er, aber auch andere synthetische Süßstoffe, werden mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht und sollen sich zudem negativ auf die Darmflora auswirken.
Drei Riegel bekommen die Note »gut« – und liegen damit vorn. Sie enthalten weder minderwertige Protein-Füllstoffe noch synthetische Süßstoffe. Gesüßt sind sie mit Zuckeralkoholen, was Ökotest als »kleineres Übel« wertet. Sie können allenfalls Verdauungsbeschwerden verursachen.
Im Detail sind das: »Aldi Sports Protein Riegel Brownie Geschmack, 30 % Protein« (Aldi Nord/Aldi Süd), »Hej Bar 20 g Protein Chocolate & Peanuts, 34 % Protein« (Goodlife Company) und »Powerbar Protein + Low In Sugars Chocolate Brownie, 29 % Protein« (Active Nutrition International).
Ein Muss sind sie nicht. Was stimmt: Wer Muskeln aufbauen will, muss dem Körper genug Proteine zuführen, sie liefern nämlich den Baustoff dafür. Und diese Proteinzufuhr sollte nicht allzu spät nach dem Training passieren. Das genaue Zeitfenster ist Ökotest zufolge allerdings umstritten.
Doch Proteinriegel braucht es dafür nicht zwingend: »Auch wer Leistungssport macht oder vegan lebt, kann seinen Proteinbedarf mit normalen eiweißreichen Lebensmitteln decken«, schreibt die Verbraucherzentrale. Um das Muskelwachstum zu fördern, reichen wissenschaftlichen Empfehlungen zufolge rund 20 Gramm Eiweiß kurz nach dem Training. Eine Menge, die auch 200 Gramm Quark liefert.
Welchen Vorteil die Riegel aber haben: Sie sind bequem und praktisch. Schließlich hat nicht jeder direkt nach dem Training eine proteinreiche Mahlzeit parat. »Gelegentlich ein Riegel nach dem Sport oder, wenn es schnell gehen muss, geht in Ordnung«, lautet daher das Fazit von Ökotest. Hobbysportlerinnen und -sportlern sollte aber klar sein: Ein wirklich gesunder Snack sind die nicht.