Was alternative Proteinquellen bieten |
Pilzproteine (Mykoproteine) sind ein weiterer interessanter Aminosäurenlieferant mit Potenzial für die zukünftige Lebensmittelversorgung. Bei Mykoprotein handelt es sich um eine mikrobielle Biomasse mit fleischähnlicher Textur und hohem Proteingehalt. Die Proteinqualität ähnelt der von Rindfleisch und wurde von der US-amerikanischen FDA als sicher anerkannt. Der Gedanke, Rindfleisch durch Mykoprotein zu ersetzen, kann jedoch erst einmal auf Ablehnung treffen, da Geschmack und Tradition eine wichtige Rolle beim Fleischverzehr spielen.
Im Gegensatz zu pflanzlichen Fleischalternativen, die von der Landwirtschaft abhängig sind, wird Mykoprotein aus Pilzmyzelen in kontrollierten Umgebungen, sogenannten Bioreaktoren, produziert. Zur Herstellung fermentiert man die Pilzsporen zusammen mit Glucose und anderen Nährstoffen. Dieser Prozess verläuft ähnlich wie die Fermentation bei der Bierherstellung. Die Herstellung des eingesetzten Zuckers erfordert allerdings Landfläche und Wasser, wodurch indirekt Ressourcen bei der Mykoprotein-Herstellung verbraucht werden. Alternative Produktionsmethoden, wie die Nutzung von Bakterien, die Methan oder Essigsäure verwerten, werden derzeit entwickelt.
Der aktuell noch hohe Energiebedarf stellt ein Problem dar, das sich durch die Nutzung erneuerbarer Energien lösen ließe. Wie die Ökobilanz insgesamt verglichen mit der von verschiedenen Fleischarten abschneidet, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Klar ist jedoch bereits, dass Mykoprotein das Potenzial für vielfältige Lebensmittelprodukte trägt. Diese erforschten zum Beispiel Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising zusammen mit europäischen Kollegen im EU-geförderten Projekt Fungitime.
Die Erzeugnisse reichen von texturierten Snacks und Teigwaren bis hin zu Molkerei-Ersatzprodukten, fischbasierten Produkten und Getränken. Ziel ist es, Lebensmittel mit optimalen ernährungsphysiologischen Eigenschaften und hoher Verbraucherakzeptanz zu entwickeln.