Was Teenager über Verhütung wissen müssen |
Kondome sind der einzig wirksame Schutz gegen STI. / © Adobe Stock/A_Bruno
Immer mehr Jugendliche interessieren sich für hormonfreie Verhütungsmethoden. Dieser Trend geht auf den Wunsch nach einem natürlichen Lebensstil einerseits und das Bewusstsein für mögliche Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmittel andererseits zurück. Kondome sind das einzige Verhütungsmittel, das nicht nur eine Schwangerschaft verhindern, sondern auch vor STI schützen kann.
Die Sicherheit von Kondomen als Empfängnis und Infektionsschutz hängt von der korrekten Anwendung ab. Der Pearl-Index liegt daher auch in dem weiten Bereich zwischen zwei und zwölf. Für einen sicheren Schutz können Apothekenteams Qualitätsmerkmale nennen. So sollte jedes Kondom ein CE-Kennzeichen tragen – es steht für geprüfte Sicherheit nach europäischen Standards. Wichtig ist auch die Materialverträglichkeit; öl- oder fetthaltige Gleitmittel etwa können Material wie Latex angreifen.
STI nehmen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit Jahren wieder zu. Viele dieser Krankheiten verlaufen anfangs symptomlos. Das kann die Gefahr der Weiterverbreitung erhöhen. Umso wichtiger ist es, junge Menschen für mögliche Infektionszeichen wie ungewöhnlichen Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen, Juckreiz oder Hautveränderungen im Intimbereich zu sensibilisieren und über die Notwendigkeit medizinischer Abklärung bei Verdacht aufzuklären.
Vor bestimmten HPV-Typen, die unter anderem für Zervixkarzinome, Analkarzinome und Genitalwarzen verantwortlich sind und beim Geschlechtsverkehr übertragen werden können, schützt neben dem Kondom auch eine Impfung. Wenn Jugendliche sich sorgen, ob sie sich mit einer STI infiziert haben, bieten viele Gesundheitsämter kostenfreie und anonyme Tests an, die gerade bei wechselnden Sexualpartnern wichtig sind. Broschüren, Poster und Online-Angebote wie die vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) koordinierte Kampagne »Liebesleben« können die persönliche Beratung ergänzen.
Kupfer-Intrauterinpessare (IUPs) wie die Kupferspirale und die Kupferkette sind weitere hormonfreie Verhütungsmethoden und bieten langfristigen Schutz (bis zu fünf Jahre) auch für junge Frauen. Zu Barrieremethoden zählen Diaphragmen und Portiokappen, die mit Spermiziden kombiniert werden. Sie erfordern eine genaue Anwendung und sollten idealerweise unter Anleitung angepasst werden. Für Jugendliche zählen sie nicht zu den Mitteln erster Wahl.
Die Temperatur messen im Rahmen der natürlichen Familienplanung (NFP) ist weniger sicher. / © Adobe Stock/Manuel Findeis
Natürliche Familienplanung (NFP) umfasst Wege wie die symptothermale Methode. Sie basieren auf der Beobachtung von Körperzeichen wie Basaltemperatur oder Zervixschleim und erfordern Disziplin und ein gutes Verständnis des eigenen Zyklus. Zyklus-Apps sind technische Hilfsmittel, die bei der NFP unterstützen können. Ihre Zuverlässigkeit hängt stark von der zugrunde liegenden Methode, der korrekten Anwendung und der individuellen Zyklusregelmäßigkeit ab.