Wenn das Herz rast, stolpert oder aussetzt |
Erwähnen Kunden, dass sie unter Herzstolpern leiden, können PTA und Apotheker zudem nach der Einnahme von Medikamenten fragen. Schilddrüsenhormone, Antidepressiva und Diuretika können Herzstolpern verursachen. Insbesondere wenn Betroffene die Herzsymptome erst seit Einnahmebeginn eines Medikamentes verspüren, ist ein Zusammenhang wahrscheinlich und Rücksprache mit dem behandelnden Arzt sinnvoll. Ein Arztbesuch ist auch anzuraten, wenn Extrasystolen mehrmals täglich oder wiederholt bei beziehungsweise nach körperlicher Belastung auftreten. Mitunter kann eine Herzmuskelentzündung etwa als Folge einer (Corona-)Infektion ursächlich sein, die dringend körperliche Schonung erforderlich macht.
Tritt das Herzstolpern bei jedem zweiten bis dritten Herzschlag auf, sind oft einzelne Herzzellen für die Beschwerden verantwortlich. Sie erzeugen fälschlicherweise permanente »Fehlzündungen« und können im Rahmen einer Katheterablation aufgespürt und verödet werden. Das Herzstolpern wird durch den Eingriff dauerhaft beseitigt.
Als Warnsymptom gilt Herzstolpern immer dann, wenn weitere Beschwerden dazukommen. Schwindel, Bewusstseinsstörungen, Angina pectoris oder Atemnot in Kombination mit Herzstolpern ist ein Grund, um den Rettungsdienst zu verständigen. Ebenfalls ernst zu nehmen ist das Herzstolpern, wenn es durch Vorhofflimmern verursacht wird. Dieses tritt anfangs sporadisch auf, hält aber mindestens 30 Sekunden an. In dieser Zeit wird der Herzschlag von Betroffenen nicht nur als unregelmäßig, sondern meist auch schneller als der gewohnte Herzschlag wahrgenommen. Zudem gibt es, anders als bei harmlosen Extraschlägen, keine spürbare Periode mit normalem Rhythmus zwischen den Extraschlägen. Dazu können Übelkeit oder Angstgefühle auftreten. Bei vielen Betroffenen lässt zudem die Leistungsfähigkeit nach.
Herzstolpern durch Vorhofflimmern stellt keine unmittelbare Gefahr dar, kann aber, wenn es unbehandelt bleibt, zu ernsthaften Folgeerkrankungen führen. Denn Vorhofflimmern wird durch eine unkoordinierte Muskelerregung in den Vorhöfen verursacht, die den Blutfluss verändert. Diese andere Strömung wiederum begünstigt Blutgerinnsel und in deren Folge thromboembolische Ereignisse wie einen Schlaganfall. Zudem werden auch die Herzschwäche und Demenz mit Vorhofflimmern in Verbindung gebracht.
In Deutschland sind Schätzungen zufolge mehr als 1,8 Millionen Menschen von Vorhofflimmern betroffen. Viele von ihnen wissen nichts von der Erkrankung, da nur etwa 20 bis 50 Prozent der Betroffenen die beschriebenen Symptome wahrnehmen. Kardiologische Fachgesellschaften empfehlen deshalb, dass sich insbesondere Risikopatienten regelmäßig auf Vorhofflimmern testen lassen sollten. Wie bei anderen Formen von Herzrhythmusstörungen ist dafür das Schreiben eines EKGs notwendig.
Sporadisch auftretende Herzrhythmusstörungen lassen sich oft nur schwer einfangen. Hilfreich sind in diesem Fall moderne Alternativen wie EKG-ähnliche Apps und Wearables wie Smartwatches und Fitnesstracker. Sie ermöglichen ihren Nutzern, ihre Herzfrequenz selbstständig, regelmäßig und über einen langen Zeitraum zu beobachten. Die aufgezeichneten Werte können exportiert und mit dem behandelnden Arzt geteilt werden, sodass eine fachliche Begutachtung erfolgen kann.