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Posturales Tachykardiesyndrom

Wenn der Blutdruck oft absackt

Schwindel, Herzrasen, Benommenheit – wenn beim Aufstehen starke Kreislaufprobleme auftreten, könnte ein posturales Tachykardiesyndrom (POTS) die Ursache sein. Was sich dahinter verbirgt und warum die Diagnose künftig schneller erfolgen dürfte.
AutorKontaktBarbara Döring
Datum 14.04.2025  12:00 Uhr

Schellongtest und Kipptisch

Um POTS zu diagnostizieren, ist eine ausführliche Befragung des Patienten erforderlich sowie ein Elektrokardiogramm (EKG), um Herzrhythmusstörungen auszuschließen. Zusätzlich können eine Echokardiografie, eine Ergometrie oder eine Videodokumentation der Symptome sinnvoll sein. Um die Diagnose zu sichern, ist ein Schellongtest oder besser eine Untersuchung mit dem Kipptisch angezeigt. Mit beiden lässt sich die Reaktion des sympathischen Nervensystems auf eine orthostatische Kreislaufbelastung – also die Belastung in aufrechter Position – ermitteln. Beim Schellong-Test mit Stehbelastung steht der Patient nach fünf bis zehn Minuten ruhigem Liegen schnell auf und bleibt weitere fünf bis zehn Minuten aufrecht stehen. Während des Liegens und Stehens werden jeweils minütlich Puls und Blutdruck gemessen.

Beim Gesunden würde beim Aufrichten des Körpers die Herzfrequenz nur leicht steigen und der systolische Blutdruck gleich bleiben oder nur kurz um weniger als 20 mmHg steigen, beziehungsweise der diastolische Blutdruck maximal um 15 mmHg steigen oder um maximal 10 mmHg fallen. Bei POTS-Patienten kommt es dagegen zu einer ausgeprägten Tachykardie, das heißt, die Herzfrequenz steigt innerhalb von 10 Minuten um 30 Schläge pro Minute, bis maximal 120 Schläge pro Minute an. Die Kipptischuntersuchung liefert noch genauere Ergebnisse, da hier die Beinmuskulatur nicht aktiviert wird und EKG und Blutdruck simultan gemessen werden. Auch lassen sich Unterformen des POTS mit der Kipptischuntersuchung besser differenzieren.

Trainieren und trinken

Für Patienten ist es wichtig zu lernen, mit der Erkrankung umzugehen. Im akuten Fall hilft es, sich mit angehobenen Beinen hinzulegen oder sich an eine Wand anzulehnen und die Beinmuskulatur zu aktivieren. Um zu verhindern, dass sich übermäßig viel Blut in den Extremitäten sammelt, sind ein tägliches Training der Bein- und Bauchmuskulatur sowie moderates Ausdauer- und Stehtraining zu empfehlen. Schwimmen und Radfahren haben einen besonders hohen orthostatischen Trainingseffekt. Beim Laufen oder Joggen sinkt dagegen der periphere Gefäßwiderstand, sodass diese Sportarten immer mal wieder durch isometrische Bewegungselemente wie etwa Wandkniebeuge oder Unterarmstütze unterbrochen werden sollten. Dabei wird der Muskel für eine Weile angespannt, ohne dynamisch bewegt zu werden.

Kompressionsstrumpfhosen und eventuell eine Abdominal-Binde unterstützen ebenfalls den Rückfluss des Bluts aus den Extremitäten zum Herzen. Patienten sollten zudem zwei bis drei Liter täglich trinken und auf eine ausreichende Salzzufuhr von 8 bis 12 g pro Tag achten, um das Blutvolumen zu erhöhen. Gegebenenfalls sind die Beschwerden auf Grunderkrankungen wie eine Small-Fiber-Neuropathie oder eine Mastzellaktivierung zurückzuführen, die dann ebenfalls zu behandeln ist. Betroffene Kinder sollten nicht prinzipiell vom Schulsport befreit werden, sondern nur von bestimmten Sportarten wie Dauerlauf oder Joggen.

Das Krankheitsbild POTS ist bisher noch unzureichend erforscht und Medikamente sind bislang nicht zugelassen. Verschiedene Präparate werden jedoch off Label ergänzend zur konservativen Therapie angewendet und in schweren Fällen miteinander kombiniert. Dazu zählen beispielweise NaCl-Kapseln oder kurzfristig NaCl intravenös sowie Fludrocortison, Betablocker, das Sympathomimetikum Midodrin oder der If-Kanalblocker Ivabradin. Eine kleine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2024 zeigte, dass Ivabradin die POTS-Symptomatik und die allgemeine Lebensqualität der Patienten verbesserte. Nach der vierwöchigen Einnahme sank die Herzfrequenz der Teilnehmer im Stehen im Vergleich zur Placebo-Gruppe deutlich auf rund 77 Schläge pro Minute.

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