Wenn die Beinarterien eng werden |
Akut lebensbedrohlich kann die Gefäßerkrankung jedoch werden, wenn die Plaques an den Gefäßinnenwänden aufbrechen. Dann lagern sich dort Blutplättchen (Thrombozyten) an und ein Blutgerinnsel entsteht. Ein solcher Thrombus kann die Arterie verstopfen oder mit dem Blutstrom in andere, kleinere Gefäße gespült werden und diese blockieren. Die möglichen Folgen: ein akuter Gefäßverschluss im Bein, ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Bei den meisten PAVK-Patienten findet sich die Atherosklerose zudem nicht nur in den Beinarterien, sondern auch in den herz- und hirnversorgenden Schlagadern. Tödliche kardiovaskuläre Ereignisse sind der Hauptgrund dafür, dass eine PAVK die Lebenserwartung im Schnitt um zehn Jahre verkürzt – unabhängig davon, ob sie Symptome verursacht oder nicht. Das jährliche Sterberisiko liegt mit 2,4 Prozent sogar höher als bei Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung (1,8 Prozent).
Dennoch nehmen viele Menschen die PAVK nicht ernst. Weniger als die Hälfte der über 65-Jährigen, die gelegentlich Beinschmerzen haben, sucht einen Arzt auf. Dabei ist die PAVK relativ leicht zu diagnostizieren. Als wichtigstes Kriterium gilt der sogenannte Knöchel-Arm-Index (ABI, engl.: Ankle Brachial Index): der systolische Blutdruck am Fußknöchel geteilt durch den systolischen Blutdruck am Oberarm. Bei gesunden Gefäßen liegen beide Werte etwa gleich hoch. Beträgt der ABI 0,9 oder weniger, liegt eine PAVK vor – auch wenn der Patient noch keine Symptome spürt.
Je niedriger der Wert, desto stärker sind die Beinarterien verengt. Bei einem ABI zwischen 0,75 und 0,9 spricht der Gefäßmediziner von einer leichten PAVK, bei Werten unter 0,5 besteht bereits eine kritische Minderdurchblutung. Ergänzend führt er oft eine Doppler-Ultraschalluntersuchung durch, mit deren Hilfe er den Blutfluss und die Engstellen sichtbar machen kann. Ist der Befund nicht eindeutig, kann er weitere bildgebende Verfahren anordnen, etwa eine Computer- oder Magnetresonanztomographie mit Kontrastmittel. Um die Beschwerden zu objektivieren, lässt sich mit Hilfe eines Laufbands die schmerzfreie und die absolute Gehstrecke (bis zur Gehunfähigkeit wegen Schmerzen) bestimmen.