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Arfid

Wenn Essen kein Genuss, sondern Belastung ist

Arfid, eine vermeidend-restriktive Ernährungsstörung, wird oft als Mäkeligkeit abgetan. Doch die Essstörung ist viel mehr als nur wählerisches Verhalten und sollte ernst genommen werden.
dpa
26.05.2025  12:00 Uhr

Seit einigen Jahren ist die Krankheit bekannt: Arfid oder auch vermeidend-restriktive Ernährungsstörung. »Das ist verrückt, wenn man sein ganzes Leben damit lebt und dann auf einmal einen Namen dafür hat«, sagt die 30-jährige Mara, eine Betroffene. Denn Arfid ist nicht einfach wählerisches Essen. »Es gibt einen Unterschied zwischen Sachen, die ich nicht mag, und Sachen, die ich nicht essen kann«, erklärt sie. Sie möge kein Marzipan, aber gekochten Schinken bekomme sie einfach nicht hinunter. »Das ist wie beim Dschungelcamp, wenn Menschen bestimmte Innereien nicht essen können.«

Betroffen von Arfid sind sowohl Erwachsene als auch Kinder. Dabei könne es zum Beispiel um die Abwehr von Nahrungsmitteln aufgrund des Geruchs, des Geschmacks, der Konsistenz oder des Aussehens gehen, sagt Ricarda Schmidt von der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Leipzig. Viele der Kinder oder Erwachsenen empfänden keinen Hunger, hätten Ängste vor dem Essen oder wenig Appetit. »Essen ist kein Genuss, sondern eine Belastung für sie.«

Manchmal sei die Abwehr gegen Essen so stark, dass Kinder Mangelerscheinungen bekommen oder abnehmen, sagt Schmidt. »Diese Kinder essen so wenig oder eingeschränkt, dass sie körperliche und psychosoziale Beeinträchtigungen entwickeln. Sie vermeiden beispielsweise Kindergeburtstage oder Schulausflüge wegen des Essens.« Es sei mehr als allgemeine Mäkeligkeit oder wählerisches Essen, was viele Kinder im Rahmen ihrer Entwicklung zeigten und was meistens vergehe.

In Deutschland nicht im Diagnosekatalog

Arfid (Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder) wurde erstmals 2013 in einem Diagnoseleitfaden der USA als eigenständige Krankheit anerkannt. 2022 wurde Arfid in die Internationale Klassifikation der Erkrankungen (ICD-11) der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen, die in Deutschland aber noch nicht genutzt wird. Ärzte rechnen Arfid-Behandlungen unter sonstige Essstörungen ab. Die Zahl der Betroffenen ist unbekannt. Eine konkrete Therapie gibt es nicht, aber einen Selbsthilfeverein mit Sitz in Münster.

Bei erkrankten Jugendlichen werde in Deutschland oft Magersucht angenommen, sagt Andrea Hartmann Firnkorn, Leiterin der Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität Konstanz. »Doch Personen mit Arfid schränken ihr Essen nicht ein, weil sie abnehmen möchten. Sie essen teilweise auch beispielsweise Pommes, Nudeln oder Schokobrötchen.« Die Betroffenen können unter-, normal- oder übergewichtig sein, aber aufgrund der einseitigen Ernährung oft mangelernährt.

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