Wichtige Fakten zur Insektengiftallergie |
Ein Wespenstich ist nie angenehm – für alle, die auf das Gift allergisch reagieren, kann er jedoch lebensgefährlich werden. / © Getty Images/Cheyenne Montgomery
Rund 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung haben eine echte Allergie auf Wespen- oder Bienengift, sagt Professor Thilo Jakob. Er ist Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Gießen. Was genau hinter einer solchen Allergie steckt, welche Warnzeichen man kennen sollte und was Betroffenen helfen kann.
Sticht eine Wespe oder auch Biene zu, gibt sie über ihren Stachel Gift an den Körper ab. Auf bestimmte Eiweiße, die darin enthalten sind, reagiert unser Immunsystem. Bei manchen Menschen passiert das übermäßig stark.
»Diese allergische Überreaktion ist, was gefährlich werden kann, weil sie bis hin zum schweren allergischen Schock führen kann«, sagt Thilo Jakob. Beim allerersten Stich muss den aber niemand befürchten. Voraussetzung für eine allergische Reaktion ist nämlich, dass sich das Immunsystem bereits mit dem Insektengift auseinandergesetzt hat.
Eine normale Reaktion liegt vor, wenn die Schwellung rund um die Einstichstelle einen Durchmesser von höchstens 10 Zentimetern hat. Nach 24 Stunden nimmt diese Schwellung in aller Regel wieder ab.
Das Insekt hat in den Handrücken gestochen, nun ist der ganze Unterarm knallrot und geschwollen? Dann sprechen Mediziner nicht von einer Allergie, sondern von einer überschießenden örtlichen Stichreaktion. Sie ist lästig, aber nicht gefährlich – selbst, wenn sie von etwas Schüttelfrost oder erhöhter Temperatur begleitet wird. »Typischerweise besteht die Reaktion über mehrere Tage, geht dann aber von allein wieder weg«, sagt Thilo Jakob.
Eine echte Insektenallergie liegt erst dann vor, wenn es nicht nur rund um die Stichstelle Reaktionen gibt, sondern auch in anderen Körperregionen oder -systemen. Thilo Jakob nennt Beispiele: »Wenn der Stich am Handrücken ist, doch plötzlich juckt die Kopfhaut oder die Füße, man bekommt Quaddeln am ganzen Körper oder Atemnot.« Auch Kreislaufprobleme, Herzrasen, Ohnmacht, Übelkeit und Erbrechen können Teil einer solchen systemischen Reaktion sein.