Wie Aufräumen und Psyche zusammenhängen |
20.08.2024 16:00 Uhr |
Zwischendurch 10 bis 15 Minuten zum Aufräumen einzuplanen und Routinen zu schaffen, kann beim Ordnung halten helfen und dadurch auch die Psyche positiv beeinflussen. / Foto: Getty Images/Maskot .
Ordnung ist für viele Menschen mehr als nur ein ästhetisches Bedürfnis. Sie kann auch einen bedeutenden Einfluss auf das innere Wohlbefinden haben.
Darauf weisen die Experten der Oberberg Kliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie hin. Sie erklären, welche Rolle Ordnung für die Psyche spielt, wie wir in einem geordneten Umfeld Ruhe und Klarheit finden und wann der Drang nach Ordnung in eine zwanghafte Richtung abgleitet.
Aufräumen kann ein Mittel sein, um innere Unruhe zu bekämpfen. Wer sich innerlich durcheinander fühlt, greift oft intuitiv zum Putzlappen oder beginnt, den Schreibtisch aufzuräumen. »Dieser äußere Ordnungsprozess kann dazu beitragen, die Gedanken zu sortieren und ein Gefühl von Struktur und Übersichtlichkeit zu schaffen«, so die Fachleute. Gerade in Phasen von Unsicherheit könne das Schaffen von Ordnung eine Art meditativer Prozess sein, der hilft, die Kontrolle über die eigenen Gedanken und Gefühle zurückzugewinnen.
In Partnerschaften kann das Thema Ordnung zu Konflikten führen. Oft stehen hinter Streitigkeiten über liegengebliebene Socken oder die unaufgeräumte Küche allerdings tiefere Probleme wie eine unausgeglichene Aufgabenverteilung oder unterschiedliche Erwartungen: »Wenn das Ordnungsbedürfnis eines Partners ständig zu Reibungen führt, lohnt es sich, die zugrundeliegenden Konflikte genauer zu betrachten«, raten die Expertinnen und Experten der Oberberg Kliniken. Ihr Tipp: Statt Vorwürfe zu machen, könne es hilfreich sein, klare Bedürfnisse zu formulieren und Kompromisse zu finden.
Das Bild des »chaotischen Genies« ist verbreitet – aber nicht immer zutreffend. In der Tat könne ein gewisses Maß an Unordnung zwar kreativitätsfördernd wirken, so die Fachleute. Doch wenn das Chaos überhandnimmt und den Alltag dominiert, könne es schnell das Gegenteil bewirken und zu einem Gefühl des Stillstands führen.