Wie Tätowierungen mit uns altern |
»Tattoos sollten idealerweise von vornherein so angelegt werden, dass sie altern können und trotzdem erkennbar bleiben«, sagt Tätowiererin Stefanie Lamm, die Vorstandsmitglied beim Bundesverband Tattoo ist. Hierfür kommt es vor allem auf die Größe des Motivs und dessen innere Proportionen an.
Wissen sollte man, dass Linien mit der Zeit breiter werden und dass feine Linien ineinander verschwimmen können – zumindest dann, wenn sie sehr eng beieinander liegen, sagt Lamm. »Also sollte man bei der Motivwahl darauf achten, dass sie ein bisschen voneinander entfernt sind, dass sie lockerer gestaltet werden.« Das betreffe besonders die momentan sehr angesagten kleinen Motive.
»Es gab ja so einen Trend schon mal in den 80er und 90er-Jahren, nur mit anderen Bildinhalten«, sagt die Tätowiererin. »Und es hat damals schon bei sehr kleinen Motiven, die sehr eng angelegt waren, etwa sehr winzige Drachen mit vielen Details oder die typischen Rosen im Dekolleté, dazu geführt, dass das heute nur noch dunkle Knödel sind.«
Für alle, die das bei künftigen Tattoos vermeiden wollen, hat Lamm einen Rat: »Darauf hören, wenn der Tätowierer oder die Tätowiererin sagt: Wenn du das in dieser Konstellation haben möchtest, sollten wir es noch mal zwei oder drei Zentimeter größer machen. Oder wir bleiben bei der Größe und müssen dann eben bestimmte Elemente herausnehmen oder umgestalten.«
Außerdem kann man einen kleinen Selbsttest machen: das gewünschte Motiv vorab auf einem Blatt Papier mit zusammengekniffenen Augen ansehen, sodass die Sicht leicht verschwimmt. »Erkennt man das grundlegende Konzept dann trotzdem noch, ist das ein gutes Zeichen«, sagt Stefanie Lamm.
Zunächst einmal ist eines wichtig: das Tattoo vor intensiver Sonneneinstrahlung schützen. »Das heißt in erster Linie, das Ganze mit lichtundurchlässiger Kleidung abdecken«, so Gerber. Und: »Immer Sonnenschutz benutzen«, so Tätowiererin Lamm. »Das muss auch kein spezielles Tattoo-Produkt sein.« Laut Gerber sind Sonnenschutzmittel ab Lichtschutzfaktor 30 gut geeignet. Weil viele Menschen aber dazu neigen würden, Sonnenschutz eher zu dünn aufzutragen, kann auch ein Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 50 sinnvoll sein.
Können Tattoos sonst noch gepflegt werden? »Ja, die Haut mit rückfettenden Cremes pflegen, damit sie geschmeidig und gut durchfeuchtet bleibt«, sagt Dermatologe Gerber. »Besonders bei sehr dicht gestochenen Tattoos, über denen sich die Haut ein bisschen trocken anfühlt oder vielleicht auch trockener wird.«
Ist man unsicher, wie das eigene Tattoo gepflegt werden kann, rät Stefanie Lamm sich an den jeweiligen Tätowierer oder die Tätowiererin zu wenden. »Das sollte immer die Ansprechperson Nummer eins sein.« Unter Umständen kann es auch Sinn machen, ein Tattoo noch mal von einem Tätowierer oder einer Tätowiererin überarbeiten zu lassen.
»Bei einigermaßen gutem Umgang mit der eigenen Haut und je nachdem, was das für eine Tätowierung ist und welche Wünsche man daran hat, kann man vielleicht mal nach 20 Jahren ein solches Touch-Up in Erwägung ziehen«, sagt Stefanie Lamm. Notwendig sei das aber nicht. Schließlich hätten alte Tätowierungen ihren »ganz eigenen Charme«, so Lamm, »und letztendlich sind sie einst ja genau dafür gemacht worden: um mit dem Körper das Leben zu leben und zu altern.«