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Wo drückt der Rezepturschuh?

Das kennt jeder: Wenn Ärzte freie Rezepturen verordnen, kann es mit der Umsetzung schwierig werden. Es ist immer lohnend, für die Herstellung Standardvorschriften zu nutzen. Wie Apotheken mit konkreten Online-Anfragen beim Neuen Rezepturformularium (NRF) dazu beitragen, neue Magistralrezepturen zu schaffen, erklärt Dr. Stefanie Melhorn.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 19.12.2025  16:00 Uhr

Manche Medikamente gibt es nicht von der Stange – dann können Rezepturarzneimittel eine Option sein. »Der Schlüssel zur qualitativ hochwertigen Anfertigung und somit auch zum Therapieerfolg ist die Magistralrezeptur«, sagte Dr. Stefanie Melhorn, Leiterin Pharmazeutisches Laboratorium des NRF, bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie.

»Die ›Standardisierten Rezepturen‹ für Ärzte im NRF haben eine wichtige Funktion in der pharmazeutischen Qualitätssicherung solcher Arzneimittel, die mangels geeigneter Fertigarzneimittel im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit rezepturmäßig verschrieben werden. Vor allem in der dermatologischen Behandlung können so therapeutische Nischen abgedeckt und individuell angepasst werden.« Individuell komponierte Rezepturarzneimittel seien immer noch ein wichtiger Eckpfeiler in der Therapie besonderer Personengruppen wie Kinder, Senioren oder bei Unverträglichkeiten oder seltenen Erkrankungen.

Dass der Großteil der Anfragen Dermatika betreffe, sei wenig überraschend. Sei doch neben der Auswahl des geeigneten Wirkstoffs und dessen Konzentration die Wahl einer passenden Grundlage entscheidend für die therapeutische Wirksamkeit. »Schließlich beeinflusst die galenische Zusammensetzung nicht nur die Freisetzung und Penetration des Wirkstoffs, sondern trägt – abhängig von Lokalisation und Krankheitsstadium – wesentlich zum Behandlungserfolg bei«, so die Apothekerin.

Problemstoff Erythromycin

Die Online-Recherche der Apothekenteams sei ein gutes Barometer dafür, wo der Rezepturschuh im Apothekenalltag drückt. Es sei ein wenig ernüchternd, dass sich seit Jahren der Wirkstoff Erythromycin unter den Top 3 der Suchbegriffe befindet. »Ein Lokalantibiotikum, das wir in der Therapie eigentlich gar nicht mehr haben wollen. Jedoch ist der Recherchebedarf insofern nachvollziehbar, dass Erythromycin aus galenischer Sicht kein schöner Wirkstoff ist und schwer zu verarbeiten ist«, so die Referentin. Die am häufigsten recherchierten Suchbegriffe fasst der Kasten zusammen.

Melhorn betonte, dass der Austausch mit den Apotheken und Praxen für ihre Arbeitsgruppe auch eine wichtige Quelle sei, um therapeutische Lücken in der Praxis zu eruieren. Bietet das doch die Chance, den Bedarf für »Unmet Needs«, also neue Rezepturvorschriften, zu erkennen – mit dem Ziel eine einheitliche, sichere und nachvollziehbare Rezepturvorlage zu entwickeln. Dabei seien die konkreten Onlineanfragen per vorgedrucktem Formular sehr wertvoll.

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