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Eine gute Einstellung

Zu Diabetes beraten

Nein, man kann nicht immerzu gut mit Diabetes leben, wie wohlmeinende Mitmenschen mitunter aus der Tatsache schließen, dass sie vom Diabetes der anderen kaum etwas merken. Wenn PTA und Apotheker die Themen kennen, die wirklich immer wieder nerven, wenn man Diabetes hat, und wenn sie dazu gut beraten können, werden Patienten mit Diabetes der Apotheke höchstwahrscheinlich treu bleiben.
Isabel Weinert
26.08.2022  15:00 Uhr

Mehr Gleichgewicht

Wie vermeidet man sie? Wer immer wieder in selbst verursachte Blutzucker-Achterbahnen gerät, der setzt sich am besten mit seinem Arzt hin und überlegt in Ruhe, wo er gegensteuern kann. Das beginnt mit dem Essen: Es braucht Sorgfalt, um die Kohlenhydrate einer Mahlzeit und den dafür notwendigen Insulinbedarf genau aufeinander abzustimmen, damit der Blutzuckerwert nicht zu stark ansteigt. Dazu gibt es individuell mit dem Arzt ausgearbeitete Korrekturfaktoren, mit deren Hilfe sich genau berechnen lässt, um wie viel eine Einheit Insulin den Blutzucker senkt.

Der nächste Punkt heißt Ruhe bewahren bei einem hohen Wert. Auch wenn man sich bei einem sehr hohen Blutzuckerwert nach einer Mahlzeit erschrickt, sollte man abwarten, bis das gespritzte Mahlzeiteninsulin nicht mehr oder kaum noch wirkt, also drei bis vier Stunden. Erst dann darf man mit Insulin nachkorrigieren, denn wer in die Wirkung des ersten Mahlzeiteninsulins gleich nochmals spritzt, der sorgt dafür, dass sich die Wirkspiegel beider Injektionen überlagern und sich die Wirkungen nicht mehr abschätzbar summieren.

Der dritte Punkt gegen die Blutzucker-Achterbahn lautet: Bei Unterzucker genug Traubenzucker essen, aber nicht dem Heißhungergefühl verfallen und schnell alles Süße verschlingen, das greifbar ist. In aller Regel genügen bei einer Unterzuckerung vier bis acht Traubenzucker-Täfelchen (insgesamt sind das 23 bis 46 Gramm Glucose) plus eine Banane oder plus eine Scheibe Brot, um den Blutzucker zu stabilisieren. Wer diese drei Punkte beachtet, darf auf glattere Blutzuckerverläufe hoffen. Allerdings liegen die meisten Gründe für zu hohe sowie zu tiefe Blutzuckerwerte und deren raschen Wechsel nicht in der Hand des Diabetikers. Im Folgenden die wichtigsten externen Einflussfaktoren.

Marker für Infekt

Oft schon ein paar Tage vor dem spürbaren Ausbruch einer Infektion, sei es eine Erkältung oder ein Magen-Darm-Infekt, eine Grippe oder eine andere virale oder bakterielle Erkrankung, macht sich der Blutzucker durch höhere Werte bemerkbar, auch wenn man alles macht wie sonst auch. Findet sich kein anderer möglicher Grund für die hohen Werte, dann können sie tatsächlich der erste Marker einer Infektion sein. Denn beginnt der Körper, sich gegen Viren oder Bakterien zu wehren, schüttet er vermehrt die Stresshormone Cortisol und Adrenalin aus. Gerade diese beiden gehören physiologisch zu den Gegenspielern von Insulin im Körper, das heißt, sie schwächen die Insulinwirkung. Die Folge: Der Blutzucker steigt. Das ist zum einen schlecht im Hinblick auf mögliche Folgeschäden, zum anderen aber auch, weil hohe Blutzuckerwerte die Abwehr des Körpers schwächen, nicht von einem Tag auf den anderen, aber doch auf längere Sicht.

Diabetiker, die Insulin spritzen, also alle Typ-1- und einige Typ-2-Diabetiker, sollten mit ihrem Arzt besprechen, wie sie die Dosis des Basalinsulins erhöhen und wie sie mit dem Mahlzeiteninsulin umgehen sollen während einer Infektion. In diesem Fall ändern sich nämlich die Korrekturfaktoren. Außerdem müssen sie im Infekt ihren Blutzucker häufiger testen. Die einzige Ausnahme für die Mehr-Insulin-Regel: Magen-Darm-Infekte, die mit Erbrechen und Durchfall einhergehen. Weil der Patient hier nie weiß, wie lange er zu sich genommene Kohlenhydrate in sich behalten kann, kann er auch nicht sicher sein, dass mehr Insulin nicht in eine schwere Unterzuckerung führt.

Lassen sich die Blutzuckerwerte bei Typ-1-Diabetikern im Rahmen eines Infekts gar nicht mehr senken, droht eine Ketoazidose, eine lebensgefährliche Entgleisung des Stoffwechsels. Sie ist immer ein medizinischer Notfall. Betroffene haben zunächst sehr starken Durst, sind schlapp und müde, dünsten womöglich den Geruch nach Aceton aus und nehmen ihre Umwelt immer weniger wahr. Diese Entwicklung kann sehr schnell gehen und besonders bei kleineren Kindern und älteren Menschen nicht immer sofort auffallen.

Typ-2-Diabetiker, deren Diabetes mit oralen Antidiabetika behandelt wird, müssen womöglich, je nach Blutzuckerentgleisung durch den Infekt, vorübergehend auf Insulin umsteigen, um wieder zu Normalwerten zu gelangen. Das entscheidet aber im Einzelfall der behandelnde Arzt. Klingt ein Infekt aus, fallen auch die Blutzuckerwerte wieder. Jetzt ist es wichtig, die erhöhten Insulindosen zu reduzieren, sonst folgt eine Unterzuckerung auf die nächste.

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