Andere Umstände, anderer Vitaminbedarf |
Folatverbindungen sind natürlicherweise in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln wie beispielsweise Grünkohl, Feldsalat oder Hühnerei enthalten. Sie sind unter anderem wichtig für Zellteilung und Wachstumsprozesse. Zahlreiche Studien belegen, dass die zusätzliche Einnahme von Folsäure, also der synthetisch hergestellten Form des Vitamins Folat, in der Schwangerschaft das Risiko eines Neuralrohrdefekts für das Kind senkt.
Frauen mit Kinderwunsch sollten gemäß den Vorgaben des Netzwerks Gesund ins Leben zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung 400 μg Folsäure pro Tag oder äquivalente Dosen anderer Folate in Form eines Supplements einnehmen, so etwa Calcium L-Methylfolat oder 5-Methyltetrahydrofolsäure-Glucosamin. Wenn die Supplementation erst kurz vor oder sogar nach der Konzeption beginnt, sollte die Dosis im ersten Schwangerschaftsdrittel mit 800 µg Folsäure/Tag doppelt so hoch sein.
Jod wird von der Schilddrüse zum Aufbau von Schilddrüsenhormonen benötigt, die wiederum wichtige Stoffwechselvorgänge regulieren und für Wachstum und Entwicklung von inneren Organen, Nervensystem, Kreislauforganen und Muskulatur nötig sind – auch schon für das werdende Kind im Mutterleib. Dass Schwangere einen erhöhten Jodbedarf haben, hat mehrere Ursachen. Zum einen produziert die mütterliche Schilddrüse in der Schwangerschaft aufgrund des erhöhten Stoffwechsels mehr Schilddrüsenhormone. Zum anderen steigt der Bedarf mit der Entwicklung des Ungeborenen (Plazentatransfer). Schließlich scheidet die Schwangere über die Nieren mehr Jod aus.
Da Deutschland entsprechend den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Jodmangelland ist, empfehlen Mediziner hierzulande generell, jodiertes Speisesalz zu verwenden sowie regelmäßig Milch, Milchprodukte und Meeresfisch zu verzehren. Zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung sollten Schwangere täglich ein Supplement mit 100 bis 150 μg Jod einnehmen.
Vor allem werdende Mütter, die an der Schilddrüse erkrankt sind, sollten die Jodeinnahme allerdings zuvor mit dem behandelnden Arzt besprechen. Vom Verzehr von Algen- und Algenprodukten in der Schwangerschaft rät die DGE ab, da Algen stark schwankende und teilweise sehr hohe Jodgehalte aufweisen und reich an Arsen und anderen unerwünschten Stoffen sein können.