Andere Umstände, anderer Vitaminbedarf |
Wichtig für die Entwicklung des Fetus, vor allem des Gehirns und der Sehfunktion, ist unter anderem auch die mehrfach ungesättigte Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) aus der Klasse der Omega-3-Fettsäuren. Randomisierte kontrollierte Studien zeigen zudem eine signifikante Verminderung des Risikos von Frühgeburten, wenn Schwangere gut mit DHA versorgt sind, berichtet DGE-Referentin Restemeyer gegenüber PTA-Forum. Schwangeren, die keinen oder nur selten fettreichen Meeresfisch verzehren, empfiehlt die DGE daher, DHA zu supplementieren, um die für Schwangere empfohlene Zufuhrmenge von durchschnittlich 200 mg DHA pro Tag zu erreichen.
Last, but not least empfiehlt die DGE schwangeren Frauen gerade in der dunklen Jahreszeit, in der die Haut weniger Sonnenlicht ausgesetzt ist und kaum Vitamin D produziert, das Sonnenvitamin gegebenenfalls zu supplementieren. Der Schätzwert für eine angemessene Zufuhr bei fehlender Eigensynthese liegt bei 20 µg (800 I.E.) Vitamin D täglich, berichtet Restemeyer. »Die mittlere tägliche Aufnahmemenge über die Nahrung liegt jedoch nur bei 2 µg bis 4 µg. Diese Zufuhrmenge reicht nicht aus, um bei geringer endogener Synthese die wünschenswerte Serumkonzentration an 25-Hydroxyvitamin D3 von mindestens 50 nmol/L zu erreichen.« Deshalb sollten Schwangere, die sich selten im Sonnenlicht aufhalten oder ihre Haut vor der Sonne weitgehend schützen, ebenso wie Frauen mit dunklem Hauttyp ein Supplement mit Vitamin D verwenden, um die gewünschte Serumkonzentration zu erreichen.
Im Handel lassen sich verschiedene Kombinationspräparate (zum Beispiel Fembion®, Elevit®) für die unterschiedlichen Phasen der Schwangerschaft finden. Sie sollen die Einnahme der notwendigen Vitamine und Spurenelemente erleichtern und so die Compliance fördern. Neben den grundsätzlich empfohlenen Stoffen wie Folsäure und Iodid enthalten sie auch weitere wichtige Vitamine, deren Gehalt je nach Hersteller variiert. Welches Präparat sinnvoll ist, sollte im Einzelfall entschieden und unter Umständen mit dem Arzt abgesprochen werden. In keinem Fall sollten Schwangere unüberlegt irgendwelche Spurenelemente oder Vitamine supplementieren. Nicht zuletzt deshalb, weil die übermäßige Zufuhr einiger Substanzen – beispielsweise von Vitamin A – in der Schwangerschaft durchaus schädlich sein kann.