Andere Umstände, anderer Vitaminbedarf |
Der Mineralstoff Eisen ist Bestandteil zahlreicher Proteine und Enzyme, die der Körper braucht, um gesund zu bleiben. Der Großteil des Eisens im Körper ist im Hämoglobin enthalten, dem Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen. Hämoglobin transportiert den Sauerstoff in alle Gewebe und Organe des Körpers. Ist zu wenig Eisen im Blut, sinkt auch die Menge an Hämoglobin, was die Versorgung der Zellen und Organe mit Sauerstoff beeinträchtigen kann.
Die deutschen Gesundheitsbehörden gehen davon aus, dass eine schwangere oder stillende Frau täglich 20 bis 30 mg Eisen benötigt. Besonders für Vegetarierinnen kann es schwer sein, diese Menge allein über die Nahrung aufzunehmen. Doch auch Frauen, die sich ausgewogen und gesundheitsfördernd ernähren und die vor der Schwangerschaft genug rote Blutkörperchen und keinen Eisenmangel aufweisen, könnten während der Schwangerschaft in einen Eisenmangel – und damit in einen Mangel an roten Blutkörperchen einer sogenannten Blutarmut oder Anämie – hineingeraten, erläutert Albring.
Die Folgen seien zunächst Müdigkeit, Erschöpfung und Kopfschmerzen. »Eine Anämie kann aber auch das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen.« Deshalb müsse während der Schwangerschaft unbedingt auch auf eine ausreichende Versorgung mit Eisen geachtet werden. »Da bei einer bereits eingetretenen Blutarmut der Eisenmangel groß ist, reicht es nicht, ihn allein über die Ernährung auszugleichen. Der Ersatz würde Monate brauchen, und käme für das Baby zu spät.« Hier ist eine Zufuhr von außen sinnvoll.
Ob es ein Problem mit dem Eisenspiegel gibt, kann bei den normalen Blutuntersuchungen festgestellt werden: Zu Beginn und am Ende der Schwangerschaft gilt ein Hämoglobinspiegel von mehr als 11 Gramm pro Deziliter als normal. Im vierten bis sechsten Monat ist auch ein leichter Abfall auf 10,5 Gramm pro Deziliter noch normal. Generell gilt, dass eine Eisensupplementation während der Schwangerschaft nur bei einer ärztlich diagnostizierten Unterversorgung erfolgen soll. Eine prophylaktische Einnahme wird nicht empfohlen.
Die Aufnahmemenge von Eisen in den Körper ist unter anderem von der Wertigkeit des Eisenions abhängig und variiert je nach Lebensmittel. Eisen aus tierischen Lebensmitteln, die das sogenannte Hämeisen (zweiwertiges Eisen) enthalten, wird zu über 20 Prozent aufgenommen. Aus pflanzlichen Lebensmitteln (Nicht-Hämeisen, dreiwertiges Eisen) beträgt die Aufnahmemenge dagegen kaum mehr als 5 Prozent. Der Rest wird ausgeschieden. Eisen aus tierischen Lebensmitteln hat somit eine bessere Bioverfügbarkeit. Für die Supplementation eigenen sich deshalb Präparate, in denen zweiwertiges Eisen enthalten ist. Flüssige Präparate (zum Beispiel Floradix®) sorgen dafür, dass das aufgelöste Eisen vergleichsweise schnell am Resorptionsort ankommt. Generell gilt: Eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel sollten niemals rein vorsorglich, sondern nur nach ärztlich festgestelltem Mangel eingenommen werden.