Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute |
Im Gegensatz zu früher fällt der Krankenhausaufenthalt für die meisten Herzinfarktpatienten nur noch kurz aus. Viele Patienten können bereits nach fünf Tagen nach Hause gehen, was mitunter dazu führen kann, dass die Erkrankung und die Notwendigkeit von Lebensstiländerungen unterschätzt werden. Experten empfehlen deshalb, nach einem Herzinfarkt eine kardiologische Rehabilitation in Anspruch zu nehmen. Hier erhalten Patienten Schulungen zur Erkrankung, zu körperlicher Aktivität und Training, zum Rauchstopp und zur medikamentösen Behandlung. Auch Physio- und Ernährungstherapie, Ergotherapie, Entspannungstraining und Stressbewältigung, sozialdienstliche Beratung, psychologische Betreuung, Pflege und Mobilisierung gehören zum Programm.
Ziel der Rehabilitation ist es, die körperliche Leistungsfähigkeit wiederzuerlangen und psychische Stabilität zu erreichen, um wieder in den Beruf oder in ein selbstständiges Leben im höheren Alter zurückkehren zu können und einem weiteren Herzinfarkt vorzubeugen. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass Patienten, die an einer kardiologischen Rehabilitation teilgenommen haben, etwa 40 bis 50 Prozent seltener einen weiteren Herzinfarkt erleiden als die, die nicht teilgenommen haben. Derzeit nimmt jedoch nur etwa die Hälfte der Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rehabilitation in Anspruch.
Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt Laien ausschließlich nur die Herzdruckmassage und keine Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen. Steht ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED) zur Verfügung, kann dieser von einem weiteren Ersthelfer geholt werden. Die Herzdruckmassage sollte jedoch nicht unterbrochen werden, um einen AED zu holen. Auch bei Einsatz eines AED wird die Druckmassage nur unterbrochen, wenn das Gerät dazu auffordert. Durch die Herzdruckmassage wird ein künstlicher Blutkreislauf aufrechterhalten und das Gehirn dadurch weiterhin mit Sauerstoff versorgt. Wird die Herzdruckmassage unterbrochen, um die Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen, wird der Kreislauf zum Gehirn unterbrochen und Gehirnzellen beginnen abzusterben. Liegt jedoch ein Kammerflimmern vor, kann dieses nur durch einen AED beseitigt werden.
Wichtig ist, beim Anrufen des Rettungsdienstes den Verdacht auf einen Herzinfarkt deutlich zu äußern. Dann wird sofort ein Rettungswagen mit Notarzt und kein gewöhnlicher Krankenwagen geschickt.