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Fortschritte bei Diagnostik und Therapie

Brustkrebs hat an Schrecken verloren

Brustkrebs kommt schon lange keinem Todesurteil mehr gleich. Durch Screening-Programme erkennen Ärzte Tumoren früher. Und neue Arzneistoffe tragen ebenfalls zu einer erfolgreichen Therapie bei. Was gibt es Neues aus der Forschung?
Michael van den Heuvel
16.10.2020  16:00 Uhr

Risikofaktor Hormonersatz

Neben dem Erbgut scheinen auch manche Pharmakotherapien in der Entstehungsgeschichte der Krebsgeschwulst eine Rolle zu spielen. Zum Hintergrund: Menschliche Körperzellen, so auch Tumorzellen, tragen Rezeptoren für Gestagene und Östrogene. Das erklärt, warum Hormonersatztherapien mitunter ein negativer Einfluss zur Last gelegt wird.

Forscher am Nuffield Department of Population Health der Universität Oxford analysierten alle Studien zwischen 1992 und 2018. Dabei legten sie 58 Publikationen mit Daten von mehr als 100.000 Patientinnen zugrunde. Ihre Ergebnisse legen nahe, dass alle Hormonersatztherapien, ausgenommen topische, vaginale Östrogene, mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko assoziiert sind. Und: Anwenderinnen einer Östrogen-Gestagen-Kombination sind eher gefährdet als Frauen mit einer reinen Östrogen-Hormontherapie.

Im Alter von 50 bis 69 Jahren erkrankt laut den Autoren etwa 63 von 1000 Frauen, die niemals Hormonersatztherapien verwendet haben und auch sonst keine spezifischen Risikofaktoren aufwiesen. Östrogen-Gestagen-Kombinationen führten zu rund einem weiteren Fall pro 50 Anwenderinnen. Bei Frauen, die Östrogen plus intermittierendes Gestagen verwendeten, stieg die Inzidenz um einen Fall pro 70 Anwenderinnen, und bei Frauen, denen nur Östrogene verschrieben worden sind, kamen die Autoren auf eine zusätzliche Brustkrebserkrankung pro 200 Anwenderinnen. Selbst nach Ende der Behandlung blieb – je nach Anwendungsdauer – ein erhöhtes Risiko einige Jahre lang bestehen.

Die Autoren raten, wie in Deutschland üblich, zur Verordnung von Hormonen mit Augenmaß. Anfangs als Lifestyle-Präparate vermarktet, stieg die Zahl von Hormonersatztherapien ab den 1990er-Jahren in Europa und in den USA rapide an. Sie halbierte sich Anfang der 2000er-Jahre aufgrund von Risikobewertungen rasch und stabilisierte sich ab den 2010er-Jahren. Ärzte empfehlen heute die Präparate maximal fünf Jahre; zu Beginn des untersuchten Zeitraums waren es noch zehn Jahre.

Risikofaktor Pille

Deutlich häufiger verwenden Frauen hormonhaltige Präparate zur Geburtenkontrolle; weltweit soll es rund 140 Millionen Anwenderinnen geben. Lina Mørch, Epidemiologin am Universitätsklinikum Kopenhagen, untersuchte mögliche Langzeitfolgen der oralen Kontrazeption. Basis ihrer Analyse waren Daten von mehr als 1,8 Millionen Frauen aus Dänemark im Alter zwischen 15 und 49 Jahren. Alle Frauen hatten nie Probleme mit ihrer Fruchtbarkeit, keinen Brustkrebs und keine venöse Thromboembolie in der Vorgeschichte. Sie wurden knapp elf Jahre nachbeobachtet.

Im Vergleich zu Frauen, die noch nie eine hormonelle Empfängnisverhütung eingenommen hatten, war das Risiko bei Anwenderinnen um rund 20 Prozent erhöht. Dies entspricht einem zusätzlichen Fall pro 7690 Frauen. Unterschiede gab es freilich in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer der Pille – von 9,0 Prozent (weniger als ein Jahr) bis zu 38 Prozent (mehr als zehn Jahre).

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