Das Knie stabilisieren |
Barbara Döring |
10.06.2024 09:00 Uhr |
Bestehen die Knieschmerzen im vorderen Bereich, also neben oder hinter der Kniescheibe, ist vom patellofemoralen Schmerz die Rede. Im Gegensatz zur Arthrose, die in der Regel nicht vor dem 40. Lebensjahr auftritt, sind vom vorderen Knieschmerz eher jüngere und sportlich aktive Menschen betroffen. Der Schmerz ist die Folge einer Überlastung und tritt zum Beispiel nach intensivem Laufen, Radfahren oder Bergsteigen auf. Eine solche Überlastung kann immer dann entstehen, wenn zu lange, zu häufig oder zu intensiv trainiert wurde. Auch wer viel in der Hocke arbeitet oder schwer heben muss, kann damit die Knie übermäßig belasten. Vorderer Knieschmerz macht sich vor allem bemerkbar, wenn das Knie gebeugt wird, etwa beim Treppensteigen oder nach langem Sitzen.
Auch hier können Übungen zur Stärkung der Oberschenkel- und Hüftmuskulatur vorbeugen. Bis sich das Knie erholt hat, sollten Patienten eine Trainingspause einlegen. Bei leichten Beschwerden kann es ausreichen, weniger zu trainieren oder starke Belastungen zu vermeiden. Beim Laufen sollten sich die Schmerzen auf der Schmerzskala jedoch nicht stärker als 2 anfühlen. Um die Beschwerden zu lindern, können schmerzlindernde und entzündungshemmende Cremes und Gels mit den Wirkstoffen Diclofenac oder Ibuprofen zwei- bis viermal täglich auf das betroffene Knie aufgetragen werden. Nicht sinnvoll ist es, Schmerzmittel einzunehmen, um Ausdauersport wieder aufzunehmen, da das beeinträchtige Knie dann unter Umständen zu stark beansprucht wird.
Um das Kniegelenk zu stabilisieren, ist es vor allem wichtig, jene Muskeln zu stärken, die mit dem Knie direkt verbunden sind. Das ist zum einen der vierköpfige Schenkelstrecker auf der Vorderseite der Beine, der vom Becken bis zum Schienbein verläuft. Er wird gebraucht, um das Knie zu strecken. Rückseitig liegen Muskeln, die das Knie beugen und Drehbewegungen ermöglichen. Sind sie gut trainiert, dienen sie dem Schutz des vorderen Kreuzbands. Das Knie ist jedoch nicht isoliert zu betrachten. Wichtig ist auch, dass es in einer gesunden Beinachse steht, also Hüft-, Knie- und Sprunggelenk in einer Linie senkrecht übereinander. Dann ist die Belastung am geringsten. Stehen die Beine dagegen in O- oder X-Form, ist das Knie besonders verletzungsanfällig.
Zu den Fehlstellungen kann es kommen, wenn die Rumpf- und Hüftmuskulatur schwach sind und das Becken abkippt oder Knie und Füße einknicken. Übungen für eine stabile Muskulatur im unteren Rumpf und in der Hüfte, wie zum Beispiel die Übung »Seitenkraft« sind deshalb auch für die Knie hilfreich. Im Alltag ist es außerdem immer sinnvoll, auf eine gute Beinhaltung zu achten, vor allem wenn bei Aktivitäten wie Treppensteigen oder Aufstehen vom Stuhl viel Druck auf den Knien lastet. Konkret bedeutet das: Hüfte, Kniescheibe und mittlerer Zeh sollen eine Linie bilden, beim Treppensteigen soll die Hüfte nicht einknicken und beide Beine werden möglichst gleich stark belastet.