Diabetes bei Kindern |
Isabel Weinert |
30.08.2024 14:30 Uhr |
Was macht Typ-1-Diabetes über die akute Ketoazidose-Gefahr hinaus so gefährlich? Das sind die über der Norm liegenden und oft auch bei bestem Therapiewillen schwankenden Blutzuckerwerte. Sie schädigen auf lange Sicht tatsächlich jedes Gewebe im Organismus bis hin zum Funktionsausfall. Die Folgen bezeichnen Mediziner als Mikro- und Makroangiopathie. Bei einer Mikroangiopathie sind die allerkleinsten Blutgefäße geschädigt. Sie zeigt sich zum Beispiel in der Netzhaut der Augen, in den Gefäßen der Nieren in den Nervenzellen bis hin zur Erblindung, zum Nierenversagen und zu starken Störungen der Nervenfunktion. Makroangiopathie bezeichnet die Verkalkung der großen Gefäße und verursacht Herz-Kreislauf-Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Im Bereich des Nervensystems kann das Zuviel an Glucose zu peripheren und autonomen Neuropathien führen. Im ersteren Fall schwindet die Sensibilität in den Füßen und Waden, mitunter auch in den Händen zunehmend oder aber Betroffene nehmen nahezu jede Berührung als starken Schmerz wahr. Die gestörte Wahrnehmung kann irgendwann dazu führen, dass der Boden unter den Füßen nicht mehr gespürt und das Gleichgewicht nicht mehr gehalten werden können. Wunden an den Füßen bemerken von einer Polyneuropathie betroffene Diabetiker mitunter nicht mehr. Weil sie dann nicht rechtzeitig richtig versorgt werden, können sich daraus schwere chronische Wunden entwickeln.
Die autonome Neuropathie hingegen betrifft die inneren Organe. Zum Beispiel schlägt das Herz schlägt plötzlich nicht mehr bedarfsgerecht, sondern gerät immer wieder aus dem Takt oder kann sich den Anforderungen des Körpers nicht mehr anpassen. Magen und Darm arbeiten nicht mehr wie es die Nahrungszufuhr verlangt, sondern unkontrolliert.
Menschen mit Typ-1-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, auch andere Autoimmunerkrankungen zu entwickeln wie zum Beispiel eine Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow, aber auch die Weißfleckenkrankheit Vitiligo, Zöliakie oder Morbus Addison. Das müssen die Betroffenen beziehungsweise bei Kindern deren Eltern wissen.