Diabetes bei Kindern |
Isabel Weinert |
30.08.2024 14:30 Uhr |
Hypoglykämien entstehen unter anderem, wenn die Insulindosis zu hoch ist, bei zu viel Bewegung für eine bestimmte Insulindosis, bei zu wenigen Kohlenhydraten für eine bestimmte Insulindosis, bei Magen-Darm-Infekten mit Erbrechen und/oder Durchfall, mit Einsetzen der Periode bei Frauen durch den damit einhergehenden Abfall an Sexualhormon, in bestimmten Phasen der Schwangerschaft. Es gibt also eine Vielzahl, zu beachtende Einflussfaktoren auf den Blutzucker, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung.
Hyperglykämien etwa entstehen leicht im Rahmen von Infekten, in bestimmten Phasen der Schwangerschaft, bei Bettlägerigkeit, bei einer Therapie mit Glucocorticoiden (auch bei Spritzen in ein Gelenk), prämenstruell, bei einer zu geringen Insulindosis für eine bestimmte Kohlenhydratmenge, bei starkem Stress, Therapieverweigerung in der Pubertät et cetera.
Diese Aufzählungen verdeutlichen, wie schwierig es für Typ-1-Diabetiker ist, ihre Blutzuckerwerte möglichst lebenslang in einem möglichst normalen Bereich zu halten. Wer sich das Ganze bei Kindern vorstellt, mag einschätzen können, was Eltern und Kinder mit Typ-1-Diabetes leisten. Und dabei macht es ihnen die Gesellschaft nicht immer leicht. In Kindergärten und Schulen gibt es noch immer Vorbehalte, manche dort Erziehenden oder Lehrenden haben kein Interesse daran, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Für PTA kann das nur bedeuten, Eltern von Kindern mit Diabetes und den Kindern viel Verständnis entgegen zu bringen und sie zu unterstützen, wo immer es im Rahmen der Apotheke möglich ist.
Es nervt gerade auch junge Menschen immer wieder gewaltig, die Anforderungen der Krankheit in ein Lebensgefühl der Freiheit integrieren zu müssen. Mitunter riskieren sie deshalb vorübergehend sehr schlechte Werte. In dieser Phase brauchen sie besondere Unterstützung. / Foto: Adobe Stock/Antonioguillem
Menschen mit chronischen Krankheiten erleiden häufiger eine Depression als gesunde Menschen. Das scheint logisch im Hinblick auf die körperlichen Beschwerden, die die Stimmung auf Dauer beeinflussen können. Zudem triggern hohe Blutzuckerwerte an sich Depressionen.
Auch Essstörungen treten bei Diabetikern gehäuft auf. Ebenfalls nicht verwunderlich, muss doch das Essen therapiebedingt immer kontrolliert werden. Vorwiegend Mädchen und junge Frauen mit Typ-1-Diabetes nutzen den Effekt hoher Blutzuckerwerte zur Gewichtsabnahme, indem sie deutlich weniger Insulin spritzen als sie bräuchten. Ein selbst schädigendes Verhalten, das sich in einer schlechten Stoffwechseleinstellung zeigen kann (hohe HbA1c-Werte) und auch in häufigen Ketoazidosen.
Angststörungen entwickeln sich zum Beispiel als Folge häufiger Unterzuckerungen (Angst, daran zu versterben) oder vor möglichen Folgeschäden der Erkrankung. Mitunter übertragen auch Eltern ihre eigenen Ängste auf das erkrankte Kind. Mit einfachen Ratschlägen ist bei den genannten Erkrankungen niemandem geholfen, wohl aber mit der Hinführung zu Fachärzten.