Die Ester des Betamethason |
Das NRF veröffentlicht folgende drei Rezepturen: die hydrophile Betamethasonvalerat-Creme 0,05 %/0,05 %/0,1 % (NRF 11.37.). Sie ist indiziert zur Behandlung von entzündlichen und pruriginösen Hauterkrankungen. Der mikrofeine Arzneistoff wird laut Vorschrift mit mittelkettigen Triglyceriden angerieben. Denn es ist ein Bestandteil der Basiscreme DAC. Laut NRF-Vorschrift ist eine Citronensäure-Natriumcitrat-Lösung zuzusetzen. Der so eingestellte pH-Wert von 4,6 gewährleistet, dass in einer Spenderdose die Aufbrauchfrist sechs Monate und unter Einsatz einer Tube sogar ein Jahr beträgt.
Die hydrophile Betamethasonvalerat-Emulsion 0,05 %/0,05 %/0,1 % (NRF 11.37.) hat die gleichen Therapieziele wie die Creme. Anstelle der Basiscreme DAC wird hydrophile Basisemulsion DAC (Vorschrift S. 25.) eingesetzt. Diese hydrophile Lotion erlaubt eine Behandlung großflächiger Hautareale. Weiter kühlt die wasserreiche Grundlage die Haut besser als die überfettete Basiscreme DAC. In einer Schüttelmixtur-Flasche oder einer Rundflasche, jeweils bestückt mit einem Klappschanierverschluss, ist die mit Kaliumsorbat und wasserfreier Citronensäure konservierte Lotion sechs Monate verwendbar. Doch bitte den Hinweis »Vor Gebrauch schütteln« nicht auf dem Etikett vergessen. Denn die hydrophile Basisemulsion DAC verhält sich wie Ketchup. Heißt konkret, dass beide Zubereitungen sich in Ruhe verfestigen und erst durch kräftiges Schütteln werden sie wieder fließfähig. Die Galeniker bezeichnen diese Gel-Sol-Umwandlung als Thixotropie. So verhindert die hydrophile Basisemulsion DAC die Sedimentation der suspendierten Arzneistoffe.
Ein weiterer Vorteil: Aufgrund des sehr hohen Wasseranteils ist diese Zubereitung sogar für die Behandlung behaarter Körperstellen und auf behaarter Kopfhaut einsetzbar. Zum Teil bemängelt wird von dem Anwender jedoch der noch stark fettende Effekt der hydrophilen Basisemulsion. Da hilft nur der Hinweis, dass die trockene Haut doch gerade dies braucht.
Eine weitere sehr spannende Zubereitung ist die Betamethasonvalerat-Haftpaste 0,1 % (NRF 7.11.) für die Mundschleimhaut. Auch bei dieser Zubereitung muss der mikrofeine Wirkstoff sehr sorgfältig angerieben werden. Dies erfolgt mit dickflüssigem Paraffin. Anschließend wird mit etwa einem Fünftel der Ansatzmenge an Hypromellose-Haftpaste 40 % (Vorschrift S. 42.) verrührt. So entsteht ein halbfestes Rezepturkonzentrat. Unter häufigem Abschaben ist die restliche Grundlage zu ergänzen. Da diese Zubereitung kein gereinigtes Wasser enthält, ist sie mikrobiell nicht anfällig. Eine Konservierung erübrigt sich.
Die Abgabe dieser »marzipanartigen« Zubereitung erfolgt ausschließlich in Tuben, die jedoch lediglich drei Monate verwendet werden dürfen. Die eingesetzte Grundlage ist die Hypromellose-Haftpaste 40 % (NRF S. 42.). Diese ist ein halbfestes wasserfreies Paraffingel, in dem der nicht ionische hydrophile Quellstoff Hypromellose hoch konzentriert in suspendierter Form verteilt ist. So entsteht das marzipanartige Aussehen dieser Zubereitung. Wird es auf die feuchte Mundschleimhaut aufgetragen, quellen die oberflächig liegenden Hypromellose-Partikel und die Paste haftet stark auf der Mundschleimhaut. Vorteilhaft ist im Vergleich zu Mundspüllösungen eine längere Kontaktzeit des Glucocortiocids, und die Schleimhaut regeneriert rasch.