Die Zeit der Esskastanien ist da |
Beliebter Snack im Herbst und Winter: geröstete Maronen / Foto: Adobe Stock/kab-vision
Heiße Maronen wärmen von innen und haben auch gesundheitlich einiges zu bieten. Sie enthalten fast die gesamte Nährstoff-Bandbreite und sättigen langanhaltend. Eine Portion beziehungsweise eine Tüte voll ist vergleichbar mit einem ausgewogenen Menu.
Schon seit der griechischen Antike wurde die Edelkastanie verbreitet kultiviert. So hieß es noch im Mittelalter: Ein Kastanienbaum pro Person kann dabei helfen, Hungersnöten und kalten Wintern zu trotzen. Seinerzeit galt die nussartige Frucht in Europa als reichhaltiges Grundnahrungsmittel, das beispielsweise in Form von Brot (Kastanienmehl) und Suppen verspeist wurde. Erst als die ersten Kartoffeln aus Amerika importiert wurden, nahm der Stellenwert der Esskastanie ab.
Edelkastanien liefern nur 1,9 g Fett pro 100 g. Dafür sind sie aber umso reichhaltiger mit komplexen Kohlenhydraten bestückt: 100 g enthalten 41 g. Das machte sie früher zum »Brot der Armen«. 100 g liegen zwar bei etwa 200 kcal. Durch den hohen Ballaststoffgehalt halten sie aber lange satt, lassen den Blutzucker langsam ansteigen und bringen gleichzeitig die Mikroflora im Darm in Schwung. So können sie mit gutem Gewissen empfohlen werden, aber: Eine ganze Tüte Maronen sollte eher anstelle einer Mahlzeit gegessen werden und nicht als regelmäßiger Snack zwischendurch.
Esskastanien enthalten zudem Mikronährstoffe für die geistige und körperliche Gesundheit. Vor allem der Cocktail verschiedener B-Vitamine und Phosphor sorgt für ein widerstandsfähiges Nervenkostüm. Sie werden sogar häufig nach Operationen und Infekten empfohlen, um wieder schnell zu Kräften zu kommen. Die Kombination aus Calcium und Phosphor stärkt zudem Knochen und Zähne und trägt somit zur Prophylaxe einer Osteoporose bei.
Der Volksmund unterscheidet sie nicht, denn sowohl Esskastanien als auch Maronen zählen zu den Edelkastanien. Allerdings ist die Marone eine spezielle Züchtung, die etwas größer und runder als gewöhnliche Esskastanien ist und etwas süßer und aromatischer schmeckt. Ab Ende September bis Anfang des Jahres kann man sie kaufen – häufig auch gekocht, geschält und vakuumiert. Hierzulande werden Esskastanien und Maroni beispielsweise aus Frankreich, Spanien und Italien angeboten. Aber auch in Deutschland werden Edelkastanien angebaut: Vor allem in typischen Weinregionen wie der Pfalz fühlen sie sich wohl. Geerntet werden die Nussfrüchte, die sich nach der Reife aus der mit Stacheln besetzten harten Fruchthülle zeigen, wenn diese aufplatzt. Beim Sammeln von Esskastanien empfiehlt sich zum Schutz der Hände das Tragen von Gartenhandschuhen.
Rosskastanien hingegen sind nicht zum menschlichen Verzehr geeignet und werden laut Informationszentrale gegen Vergiftungen der Uniklinik Bonn als »gering giftig« eingestuft. Der Verzehr kann zu Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen führen. So sollten vor allem Kinder aufgeklärt werden. Zum Basteln und Dekorieren bringen Rosskastanien aber große Freude. Und nicht zuletzt ist der Trockenextrakt der Rosskastaniensamen gegen Venenleiden aus dem pflanzlichen Arzneimittelangebot nicht mehr wegzudenken.