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Diagnose bis Behandlung

Epilepsien bei Kindern verstehen

Epilepsie hat viele Gesichter. Für die bestmögliche Therapie ist es daher wichtig, die richtige Form zu diagnostizieren. Eltern können dem Arzt durch genaues Beobachten dabei helfen.
Judith Schmitz
23.05.2024  08:00 Uhr

Notfall Status epilepticus

Einzelne epileptische Anfälle verursachen laut Brandl in der Regel keine messbaren Hirnschäden. Ausnahme ist der Status epilepticus, ein Notfall. Dieser meist große Krampfanfall endet nicht von selbst. Er dauert länger als fünf Minuten oder die Betroffenen bleiben auch zwischen einzelnen kürzeren Anfällen bewusstlos. Da ab einer Anfallsdauer von 30 Minuten das Gehirn dauerhaft geschädigt werden kann, sollten Ersthelfer nach fünf Minuten den Notarzt rufen und den Betroffenen möglichst in die stabile Seitenlage bringen.

»Alternativ kann, sofern ein Notfallausweis und Notfallmedikament vorhanden sind, Letzteres zunächst verabreicht werden: Diazepam rektal oder Midazolam oral beziehungsweise als Nasenspray«, so Brandl. Der Status epilepticus kommt laut dem Experten nur bei einigen Epilepsieformen vor. Eine häufige Ursache ist das plötzliche Weglassen anfallssuppressiver Medikamente.

Aber auch häufige Anfälle oder eine starke Aktivität epileptischer Herde zwischen den Anfällen können die Entwicklung des Gehirns je nach betroffenem Hirngebiet besonders in den ersten drei Lebensjahren stören. Die geistige Leistungsfähigkeit des Kindes kann abnehmen, das Gehirn so umstrukturiert werden, dass weitere Anfälle wahrscheinlicher werden und weitere Anfallsformen hinzukommen. Auch Aufmerksamkeits-, Verhaltensstörungen und autistische Symptome sind möglich. Daher ist hier eine konsequente Behandlung wichtig. Neuropädiater empfehlen als Richtschnur eine Behandlung, wenn mindestens zwei Anfälle binnen eines Jahres erfolgen.

Weniger Verletzungen durch medikamentöse Therapie

Für eine Therapie spricht aus Sicht Brandls auch die Senkung des Verletzungsrisikos durch unkontrollierte Stürze, das Vermeiden von Ertrinkungsunfällen und eine möglichst große Teilhabe am sozialen Leben. Bei nicht anfallsfreien Kindern und Jugendlichen schränken die mit den Anfällen verbundenen Risiken die Teilnahme an bestimmten Sportarten, aber auch die Berufswahl ein, ebenso die Teilnahme am Straßenverkehr inklusive Führerscheinerwerb. Im oben genannten Ratgeber geht Brandl auch auf diese Aspekte und häufig gestellte Alltagsfragen ein.

Die Therapie erfolgt in der Regel mit anfallssuppressiven Medikamenten. Die früher als Antiepileptika bezeichneten Wirkstoffe setzen die abnorme Erregbarkeit von Nervenzellen bei einer Epilepsie herab. Inzwischen gibt es in Deutschland mehr als 35 für die Behandlung von Epilepsien zugelassene Wirkstoffe. Davon sind laut Brandl für jede Epilepsieform mehrere Medikamente verfügbar, die bei den Betroffenen Anfälle stoppen oder zumindest die Anzahl und Häufigkeit reduzieren können.

Die Herausforderung des Arztes liegt darin, eine individuell angepasste und möglichst nebenwirkungsarme Behandlung für den einzelnen Patienten zu finden. Wichtig ist, dass die Medikamente regelmäßig eingenommen werden, um einen wirksamen hemmenden Spiegel an den Nervenzellen zu erzielen. Therapiealternativen zur Medikation sind Operationen, eine Vagusnerv-Stimulation und die ketogene Diät. Die ketogene Diät eignet sich laut Brandl jedoch nur als Zweitlinientherapie, wenn sich der Zustand des Patienten mit Medikamenten nicht oder nur unzureichend verbessert oder er die Medikamente nicht verträgt.

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