Ernährung bei Divertikelkrankheit |
Sobald eine Divertikulitis vollständig ausgeheilt ist, wird ganz langsam auf eine ballaststoffreiche und überwiegend pflanzliche Ernährung umgestellt. Während der Nutzen einer medikamentösen Rezidivprophylaxe nicht belegt ist, präsentiert sich eine pflanzenbasierte Ernährung in verschiedener Hinsicht vorteilhaft.
Fehlen Ballaststoffe, so wird der Stuhl hart und verbleibt länger im Darm. Durch zu geringes Stuhlvolumen erhöht sich außerdem der Darminnendruck. Lange Zeit wurde deswegen allein Obstipation für die Ausstülpungen im Verdauungstrakt verantwortlich gemacht. Pflanzenfasern erhöhen dagegen das Stuhlvolumen, wodurch der Darm leichter und schneller entleert und damit Verstopfung vorgebeugt wird. Gemüse, Obst und Vollkorn verändern zudem die Bakterienzusammensetzung im Dickdarm positiv – neueren Annahmen zufolge kann ein gesundes Mikrobiom helfen, Divertikel und deren entzündliche Veränderungen zu verhindern.
Die im Dickdarm ansässigen Bakterien fermentieren unverdauliche Fasern zu kurzkettigen Fettsäuren wie Butter- und Propionsäure, die den pH-Wert im Dickdarm senken. Das macht unerwünschten Bakterienstämmen das Leben schwer. Buttersäure unterstützt außerdem die Barrierefunktion der Darmschleimhaut. Das verlangsamt Entzündungsprozesse. Essen wir hingegen ballaststoffarm, so holen sich die nützlichen Untermieter, was sie zum Leben brauchen, aus der Dickdarmschleimhaut. Die wird dadurch dünner und anfälliger für Ausstülpungen.
Wer um seine Divertikulose weiß, sollte daher konsequent und lebenslang pflanzenbetont und faserreich essen, dazu gut kauen sowie ausreichend trinken. So stehen die Chancen günstig, den Übergang zur Divertikelkrankheit zu verhindern. Wer dagegen erst durch das Auftreten einer Divertikulitis schmerzlich von den Ausstülpungen seiner Dickdarmschleimhaut erfährt, tut gut daran, seine Lebensweise dauerhaft umzustellen, sobald nach überstandener Entzündung dazu von ärztlicher Seite grünes Licht gegeben wird.
Immer wichtig ist es, dem Darm einige Wochen Zeit zu geben, um sich langsam an die Pflanzenkost und deren unverdauliche Fasern zu gewöhnen. Wer zu schnell zu viel will, reagiert oft mit Blähungen oder Bauchschmerzen. Wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen, sollte jeder Erwachsene – mit oder ohne Divertikel – täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe verzehren. Das schafft die Mehrheit der Bevölkerung aber nicht.
Grundsätzlich werden lösliche und unlösliche Ballaststoffe unterschieden, die täglich zu ungefähr gleichen Teilen auf den Teller gehören. Zu den löslichen Ballaststoffen gehören Pektine, die vor allem in Früchten stecken, Beta-Glukane etwa aus Hafer und Gerste, lösliche Hemicellulosen aus Hülsenfrüchten und Schleimstoff-haltige Samen wie Flohsamen. Zu den unlöslichen Ballaststoffen gehören Cellulose, Lignin aus Kartoffeln und Getreide sowie unlösliche Hemicellulosen, die etwa in Weizen und Roggen stecken.