PTA-Forum online
Atopisches Ekzem

Essen als Balsam für die Haut

Die Leitlinie zur Neurodermitis-Behandlung macht es kurz: Die eine Neurodermitis-Diät gibt es nicht. Von eigenmächtigen Auslassdiäten  raten Experten eindeutig ab. In Sachen Ernährung gibt es für Patienten aber durchaus auch Lichtblicke.
Cornelia Höhn
14.09.2022  06:30 Uhr

Vielfältige Mikrobiota

Eine ausgewogene Ernährung wappnet den Körper gegen Infekte, welche Neurodermitis-Schübe häufig begünstigen. Reichlich verträgliches Gemüse und Obst bringt entzündungshemmende Antioxidanzien auf den Teller, deren Wirkung durch gesunde Omega-3-reiche Öle wie Lein-, Oliven- oder Rapsöl unterstützt wird.

Die Zufuhr von Gamma-Linolensäure, einer Omega-6-Fettsäure aus Nachtkerzen- oder Borretschöl, konnte in Studien allerdings keinen positiven Effekt auf den Hautzustand zeigen. Linolsäure aus Sonnenblumen- oder Maiskeimöl kann Entzündungen sogar fördern; in Untersuchungen verschlechterten sich atopische Ekzeme sogar. Empfehlenswert sind dagegen fermentierte Milchprodukte. Sie wirken probiotisch und stabilisieren das Darmmikrobiom. Selbst hergestellter Joghurt punktet mit besonders vielen Milchsäurebakterien und niedrigem Lactosegehalt – aber Vorsicht: zunächst individuelle Verträglichkeit testen. Auch interessant: Präbiotika wie Inulin aus Chicoreé, Topinambur oder Schwarzwurzel sind besondere Ballaststoffe, die vorwiegend Wachstum und Aktivität nützlicher Bakterien im Dickdarm fördern.

Die Artenvielfalt des Mikrobioms spielt eine tragende Rolle, denn der Darm als unser größtes immunologisches Organ entscheidet darüber, ob eigentlich harmlose Lebensmittel als solche erkannt oder aber zu Allergien führen. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Zusammensetzung der Darmbakterien bei Neurodermitis-Patienten von der Flora bei Menschen ohne atopisches Ekzem abweicht. Ein wichtiger Hinweis für werdende Mütter: Säuglingen verhilft eine vaginale Geburt und Muttermilchnahrung dazu, eine gesunde Mikrobiota zu entwickeln.

Ernährungsfahrplan für die Kleinsten

Um einer Neurodermitis beim Nachwuchs vorzubeugen, können Mütter noch mehr Gutes tun: Während Schwangerschaft und Stillzeit sollten sie sich gesund und ausgewogen ernähren, dabei aber nur verzichten, auf was sie selbst allergisch reagieren. Das Meiden bestimmter Lebensmittel bringt dem Ungeborenen keine Vorteile, birgt jedoch das Risiko einer Frühgeburt oder eines niedrigen Geburtsgewichtes.

Es gibt Hinweise, dass eine mediterrane Ernährung in der Schwangerschaft mit Gemüse, Früchten und langkettigen Omega-3-Fettsäuren aus fettreichem Seefisch wie Wildlachs, Hering, Makrele oder Sardine präventiv wirkt. Studienergebnisse geben auch erste Hinweise darauf, dass eine Probiotikagabe in der Schwangerschaft das Neurodermitisrisiko des Ungeborenen senken könnte.

In den ersten vier Lebensmonaten sollte möglichst jeder Säugling ausschließlich gestillt werden, besonders aber diejenigen, deren Eltern oder Geschwister bereits Atopiker sind. Sofern Stillen nicht möglich ist, rät das Forschungsdepartment Kinderernährung der Universitätsklinik Bochum (FKE) für diese Babys zu hypoallergener Säuglingsnahrung, sogenannter HA-Nahrung. Die darin enthaltenen Eiweiße sind aufgespalten und lösen daher seltener Allergien aus. Für den äußerst seltenen Fall, dass über die Muttermilch aufgenommene Allergene eine atopische Dermatitis beim Nachwuchs auslösen, kann der Kinderarzt zu Spezialnahrung raten.

Der Ernährungsfahrplan des FKE für das erste Lebensjahr sieht den Start der Beikost ab dem fünften Lebensmonat bis spätestens zu Beginn des siebten Lebensmonats vor, je nach Reife und Interesse des Kindes. Von der Empfehlung bei allergiegefährdeten Babys mit Beikost bis nach dem sechsten Monat zu warten, ist man in den vergangenen Jahren abgerückt: Ein frühes Training macht das Immunsystem widerstandsfähiger gegenüber Fremdstoffen. Auch auf möglicherweise allergene Nahrungsmittel wie Milch oder Fisch sollte nicht vorsorglich verzichtet werden.

Forscher vermuten auch, dass die Zufuhr kleiner Menge Gluten nach dem vierten Lebensmonat die Toleranz dafür steigert. Unter Berücksichtigung der FKE-Vorgaben sollten Babys im zweiten Lebenshalbjahr also insgesamt vielfältig, ausgewogen und ohne Einschränkungen ernährt werden. Im Beikostalter weiterhin zu stillen, verbessert dabei die Verträglichkeit der Lebensmittel.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa