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Fieber richtig einschätzen

Oft sind Eltern besorgt, wenn das Kind fiebert, und suchen Rat in der Apotheke. Dann ist es wichtig, die Grenzen der Selbstmedikation zu kennen und zu wissen, wann fiebersenkende Maßnahmen sinnvoll sind. Ein Experte gibt Aufschluss.
Juliane Brüggen
24.01.2025  15:00 Uhr

Gerade Kinder zwischen drei Monaten und sechs Jahren machen viele Fieberepisoden durch. Der Grund: »In dieser Zeit, in der wir insgesamt viel lernen, lernt auch das adaptive Immunsystem am meisten«, erklärt Professor Dr. David Martin, Fakultät für Gesundheit, Universität Witten/Herdecke, im Gespräch mit PTA-Forum. Denn es trifft auf viele unbekannte Erreger und reift so individuell heran.

Das Fieber sei dabei »der Freund des Kindes«, so Martin, der auch Koordinator einer neuen Leitlinie zu Fiebermanagement bei Kindern und Jugendlichen ist. »Man hat früher gedacht, das Kind stirbt an Fieber, bis wir gelernt haben, das Fieber von der eigentlichen Ursache zu unterscheiden.« Ein wichtiger Punkt für die Beratung: Fieber ist ein Symptom, keine eigenständige Krankheit.

Normalerweise liegt die Körperkerntemperatur bei etwa 36 bis 37 °C. Dafür sorgt ein »Thermostat« im Gehirn, das diesen Sollwert festlegt. Lokalisiert ist das Thermoregulationszentrum im Hypothalamus. Vollkommen konstant ist die Temperatur im Tagesverlauf aber nicht; sie schwankt um bis zu 1°C. Am höchsten ist sie etwa um 18 Uhr abends, am niedrigsten etwa um 4 Uhr morgens. Die Körpertemperatur ist weiteren Einflüssen ausgesetzt, zum Beispiel hormonellen: Bei Frauen steigt sie nach dem Eisprung leicht an und fällt nach der Menstruation wieder ab.

Sollwert nach oben verstellt

Bei Kindern wird Fieber oft durch virale oder bakterielle Infektionen ausgelöst, zum Beispiel Atemwegsinfekte, Magen-Darm-Infektionen oder eine Mittelohrentzündung. Auch typische »Kinderkrankheiten« wie Dreitagefieber, Scharlach oder Hand-Fuß-Mund-Krankheit können ursächlich sein.

Fieber ist in der Regel eine normale Abwehrreaktion des Körpers und unterstützt das Immunsystem. Es entsteht, wenn der Sollwert im Hypothalamus auf eine höhere Kerntemperatur als normal eingestellt wird. Das geschieht durch Pyrogene, die endogen (körpereigen) oder exogen (körperfremd) sein können. Exogen sind beispielsweise Bestandteile von Erregern oder Toxine. Endogene Pyrogene wie Interleukine, Interferone und Tumornekrosefaktor alpha (TNF alpha) entstehen, wenn der Körper eine Infektion bekämpft oder eine Entzündung stattfindet. Im Hypothalamus wird daraufhin vermehrt Prostaglandin E2 (PGE2) gebildet – ein Botenstoff, mit dessen Hilfe der Sollwert nach oben verstellt wird.

Um die höhere Kerntemperatur zu erreichen, nutzt der Körper verschiedene Mechanismen: Der Stoffwechsel wird angekurbelt, der Sympathikus aktiviert. Die peripheren Gefäße in Haut, Händen und Füßen werden eng gestellt, was die Durchblutung mindert. Hände und Füße fühlen sich kalt an, die Haut erscheint blass und trocken. Muskelzittern bis hin zum Schüttelfrost produziert zusätzliche Wärme. Ist die erhöhte Zieltemperatur erreicht, fühlen sich Hände und Füße meist wieder warm, aber nicht feucht an. Das Gesicht ist gerötet, die Augen glasig. Stirn und Nacken fühlen sich heiß an. Geht das Fieber wieder zurück, laufen die umgekehrten Prozesse ab – der Körper gibt Wärme ab: Die peripheren Blutgefäße werden weit gestellt, die Haut wird warm und Betroffene beginnen, zu schwitzen. Zu beachten ist, dass Babys und jüngere Kinder seltener und weniger stark schwitzen.

Von Fieber abzugrenzen ist die Hyperthermie, eine Überhitzung des Körpers, bei der die Körpertemperatur unkontrolliert ansteigt. Diese kann zum Beispiel nach der Verabreichung bestimmter Narkosemittel oder bei einem Hitzschlag auftreten.

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