Fixiert auf Nahrung und Figur |
Ein Medikament zur Behandlung der Binge-Eating-Störung gibt es in Deutschland bislang nicht. Studien haben belegt, dass Lisdexamfetamin, welches zur Behandlung von ADHS zugelassen ist, die Zahl der Essanfälle reduzieren kann. Dies wurde auch für einige Antidepressiva und Antikonvulsiva gezeigt. Die erzielten Effekte waren allerdings gering.
Die Behandlung einer Essstörung kann je nach Schwere der Erkrankung Monate bis Jahre dauern. Je früher Betroffene den Mut finden, sich Hilfe zu holen, desto besser sind die Erfolgschancen. Auch eine erfolgreiche Behandlung schützt nicht absolut vor Rückfällen in das krankhafte Verhalten. Dies ist kein persönliches Versagen, sondern Merkmal der Erkrankung. Deswegen existieren zahlreiche Nachsorgeangebote, die zumindest für die erste Zeit nach Abschluss der Behandlung unbedingt genutzt werden sollten. Die Nachsorge kann in Selbsthilfegruppen, regelmäßigen Supervisionen durch einen Therapeuten oder mit speziellen Apps auf dem Smartphone erfolgen.
Bei einem Großteil der Menschen mit einer Essstörung liegt eine weitere psychische Erkrankung vor. Am häufigsten treten Depressionen und Angststörungen auf. Darüber hinaus gehen Essstörungen nicht selten mit Zwangsstörungen, Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen oder einem Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Defizit-Syndrom (ADHS) einher. Bei Magersucht findet sich zudem eine auffallende Häufung von Autismus. Es ist bislang ungeklärt, ob Essstörungen Ursache oder Folge der begleitenden psychischen Erkrankungen sind. Es könnte auch sein, dass es gemeinsame Risikofaktoren gibt, die sowohl Essstörungen als auch andere psychische Erkrankungen begünstigen.
Viele wichtige Informationen zu Essstörungen sind auf der Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zusammengestellt: www.bzga-essstoerungen.de
Hier gibt es auch eine Suchfunktion, um professionelle Beratungsstellen in der Nähe zu finden. Weitere empfehlenswerte Internetportale sind zum Beispiel das Portal www.psychenet.de vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und die Internetseiten des Bundesfachverbandes Essstörungen e.V.
Wichtig! Es gibt Internetseiten, die Essstörungen verherrlichen und Erkrankte in ihrem selbstschädigenden Verhalten bestärken. Die sogenannten »Pro-Ana-Seiten« (Ana für Anorexie) oder »Pro-Mia-Seiten« (Mia für Bulimie) sehen Magersucht und Bulimie als Lebensstil an und geben Tipps zum Abnehmen.