Frühe Therapie bei Rheumatoider Arthritis entscheidend |
Isabel Weinert |
31.05.2019 16:30 Uhr |
Patienten, die mit Basistherapeutika behandelt werden, bekommen in aller Regel vom Arzt den dringenden Hinweis, vor Therapiebeginn noch Impfungen durchführen zu lassen. Das ist sehr wichtig, weil der medikamentöse Eingriff in das Immunsystem für Erkrankungen wie etwa die Grippe anfälliger macht und schwere Verläufe triggert. PTA können auf diese Notwendigkeit hinweisen. Über den richtigen Zeitpunkt muss jedoch der Arzt befinden. Innerhalb der Therapie zu impfen, bringt nämlich nicht den gewünschten Erfolg.
Für Diabetiker bedeutet eine Therapie mit Glucocorticoiden eine extreme Belastung des Blutzuckers. Die Werte steigen stark an, und es ist sehr schwierig, mit Insulin gegenzusteuern. Es wirkt einfach nicht mehr ausreichend. Das gilt nicht nur, wenn Diabetiker ein Corticosteroid schlucken, sondern auch, wenn sie es in ein Gelenk gespritzt bekommen. Darauf muss man Patienten mit Diabetes aufmerksam machen. Ist die Therapie mit einem Corticosteroid unausweichlich, sollen sich Diabetiker auf jeden Fall an einen erfahrenen Diabetologen wenden, damit die Blutzuckereinstellung zumindest einigermaßen zufriedenstellend geregelt werden kann.
Glucocorticoide spielen seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle in der Therapie der RA. Da sie deutlich schneller wirken als Basistherapeutika, kombiniert man sie anfangs mit diesen und versucht dann wegen ihrer Nebenwirkungen, ihre Dosis langsam herunterzufahren, sobald ein Basistherapeutikum greift. Bei RA kommen häufig Prednison und Prednisolon zum Einsatz. Die S2e-Leitlinie empfiehlt eine Startdosis von 30 mg Prednisolon-Äquivalent pro Tag und die Reduktion auf eine niedrige (am besten 5 mg und weniger) Dosis binnen acht Wochen. Länger als drei bis sechs Monate soll die Therapie nicht andauern. Eine intraartikuläre Gabe zusätzlich in das betroffene Gelenk kann sinnvoll sein. Bei schwersten Rheumaschüben erhält der Betroffene eine hoch dosierte, intravenöse Stoßtherapie. Stationär bekommt er hohe Dosen für die Dauer von einem bis maximal fünf aufeinanderfolgenden Tagen.
Im Rahmen von Krankengymnastik, Ergo- und physikalischer Therapie kann der Patient selbst aktiv werden. Das Geschehen mit zu beeinflussen, stellt einen wichtigen Faktor für die Selbstständigkeit im Alltag dar. Rheumatiker lernen, ihre Gelenke so gut wie möglich zu schützen und sie dennoch beweglich zu erhalten. Auf diese Weise lässt sich den Schäden durch eine RA vorbeugen und die Gelenkfunktion stabilisieren. Folgende Tipps können PTA geben: Übungen sollten immer dort enden, wo der Schmerz beginnt; Schlag- und Stoßbewegungen, wie etwa beim Betten ausschütteln oder beim Benutzen eines Hammers, gilt es zu vermeiden; Lasten immer auf beide Seiten gleichmäßig verteilen und sich nicht übernehmen an Tagen, an denen die Krankheit ohnehin schon stärker zu schaffen macht. Hier ist es wichtig, Ruhepausen zwischen einzelnen Arbeitsgängen einzulegen.