Gehirn lebenslang lernfähig |
Isabel Weinert |
17.07.2020 15:30 Uhr |
In der Akutphase eines Schlaganfalls gilt der Grundsatz »Time is Brain«. Je schneller professionelle Hilfe, umso größer die Chance zu überleben - und das mit möglichst geringen Behinderungen. Um diese Maxime optimal umsetzen zu können, sollten mobile Stroke Units ganz vorne in der Rettungskette stehen, empfiehlt die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). So kann der Patient schon auf der Fahrt in die Klinik mittels Computertomografie untersucht und adäquat behandelt werden.
In der Klinik müssen Ärzte so schnell wie möglich die Ursache für den Schlaganfall finden. Zudem leiten sie eine Basistherapie ein, mit der sie die Atem- und Herz-Kreislauf-Funktionen, die Körpertemperatur, den Blutdruck und den Blutzucker überwachen und behandeln.
Beim ischämischen Insult versuchen sie, mit einer Lyse-Therapie den Thrombus aufzulösen. Sie wird eingeleitet, wenn seit dem Schlaganfall nicht mehr als viereinhalb Stunden vergangen sind. Ärzte verabreichen dazu die Enzyme Streptokinase und Urokinase beziehungsweise die gentechnisch hergestellten Aktivatoren Alteplase, Reteplase oder Tenekteplase. Reicht beim Verschluss eines großen Hirngefäßes die intravenöse Lyse-Therapie nicht aus oder liegt das Ereignis länger als viereinhalb Stunden zurück, können Ärzte in spezialisierten Kliniken das Gerinnsel mittels Gefäßkatheter-Eingriff entfernen. Der Einsatz dieser Thrombektomie genannten Methode muss genau geprüft werden, wenn der Patient bereits im Vorfeld wegen einer anderen Erkrankung blutverdünnende Medikamente eingenommen hat. Von Anfang an kommen zur Sekundärprophylaxe auch gerinnungshemmende Medikamente zum Einsatz.
Bei einer Hirnblutung muss unter Umständen am Gehirn operiert werden, um die Blutung auszuräumen.
Foto: Adobe Stock/Halfpoint
Phase A – Akutversorgung
Versorgung je nach gesundheitlichem Zustand auf einer Stroke Unit, Intensivstation oder Normalstation
Phase B – Frührehabilitation
Intensive Behandlung und Rehabilitation mit ärztlichen und therapeutischen Schwerpunkten plus aktivierende und stimulierende Pflege
Phase C – Weiterführende Rehabilitation
Weniger Hilfe in der Alltagsbewältigung nötig als in Phase B, sodass (Teil-) Mobilisierung und Wiederherstellung der Selbstständigkeit im Vordergrund steht.
Phase D – Anschlussheilbehandlung (AHB)
Rehabilitationsziele abhängig von Maßgaben der Deutschen Rentenversicherung; Ziele: Minderung bestehender Behinderungen und Fehlhaltungen. Die rein medizinische Rehabilitation endet mit der Phase D.
Phase E – Nachsorge und berufliche Rehabilitation
Schafft möglichen Übergang von der medizinischen Rehabilitation zurück in die Erwerbsfähigkeit; Enthält besonders Leistungen sowie begleitende Hilfen zur nachhaltigen Sicherung des Reha-Erfolges; Schwerpunkt der Leistungen: Sicherung der Teilhabe am Arbeitsleben
Phase F – Aktivierende, zustandserhaltende Langzeitpflege bei anhaltend hoher Pflegebedürftigkeit
Bei andauerndem hohen Pflegebedarf des Patienten trotz intensiver Behandlung und Rehabilitation. Schwerpunkt liegt auf aktivierender Langzeitpflege.
(Quelle: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe)