Gesundheitsrisiko Hitze |
Verena Schmidt |
20.06.2025 15:00 Uhr |
Wie Diabetiker zählen auch Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu einer besonders hitzesensiblen Gruppe. Auch bei ihnen arbeitet das körpereigene Kühlsystem nicht optimal; der Körper kann überschüssige Wärme nur unter erheblicher Anstrengung und oftmals nur unzureichend abgeben. Herzpatienten fühlen sich daher bei hohen Temperaturen oft schlapp und müde. Konzentrationsstörungen, Muskelkrämpfe und Herzrhythmusstörungen können hinzukommen.
Bei Hitze weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt – bei manchen Patienten ist dieser Effekt so stark ausgeprägt, dass die Dosis der blutdrucksenkenden Medikamente angepasst werden muss. Die Deutsche Herzstiftung rät Patienten, mit ihrem Arzt über eventuelle Anpassungen der Medikamentendosierung zu sprechen. Das sei insbesondere bei der Einnahme von Diuretika sinnvoll, aber auch bei Betablockern, ACE-Hemmern, Sartanen und Calciumantagonisten. Zudem sei es empfehlenswert, den Blutdruck regelmäßig zu messen, um gegebenenfalls rasch reagieren zu können.
Herzpatienten sollten auch ihren Elektrolythaushalt im Blick haben, rät die Stiftung. Besonderes Augenmerk sollte man auf den Kaliumspiegel legen, denn das Elektrolyt spielt eine bedeutende Rolle bei der Funktion des Herzens und der Regulation des Blutdrucks. Eine Hypokaliämie könne die Herzfunktion beeinträchtigen und zu Herzrhythmusstörungen führen, warnen die Experten der Herzstiftung. Sie empfehlen bei starkem Schwitzen, auf kaliumreiche Lebensmittel zu setzen – etwa Gemüsebrühen sowie Obst wie Bananen, Aprikosen oder Pfirsiche. Kalium-Präparate sollten nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Ein »Sonderfall« sind Patienten mit Herzinsuffizienz: Sie müssen an heißen Tagen darauf achten, ausreichend zu trinken, zu viel darf es allerdings auch nicht sein. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr belastet den Kreislauf und kann die Herzleistung verschlechtern. Zur besseren Kontrolle empfiehlt die Herzstiftung, sich täglich morgens vor dem Frühstück und nach dem Toilettengang zu wiegen, bei großer Hitze zusätzlich auch am Abend. Zur groben Orientierung gilt: Steigt das Gewicht über Nacht um mehr als 1 kg oder innerhalb von drei Tagen um mehr als 2 kg, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch eine Zunahme von mehr als 2,5 kg innerhalb einer Woche gilt als Warnsignal.