Gut informiert in die Wechseljahre |
Grundsätzlich ist die Übergangsphase von einer gut funktionierenden Ovarialfunktion in der Reproduktionsphase bis hin zur Einstellung der Estrogenproduktion in der Postmenopause ein normaler physiologischer Prozess. Was passiert? Ab dem 40. Lebensjahr geht der Follikelvorrat in den Eierstöcken zur Neige. Dieser ist bei der Geburt fix angelegt, es können keine weiteren Follikel mehr nachwachsen. Weil die Follikel für die Estrogenbildung verantwortlich sind, sinkt allmählich der Estrogenspiegel. Das beantwortet die Hypophyse mit einer vermehrten Ausschüttung des Follikel stimulierenden Hormons (FSH), um die Follikelreifung und Hormonbildung weiterhin zu stimulieren. Im Blut sind während der Wechseljahre stark schwankende und später auch deutlich erhöhte FSH-Spiegel festzustellen. Dennoch lässt die Arbeit der Eierstöcke irgendwann nach, und das gestörte Heranreifen der Follikel bewirkt einen relativen Estrogenmangel. Der Eisprung bleibt immer häufiger aus, sodass auch der Gelbkörper immer weniger gebildet wird und die Progesteronspiegel sinken.
Die Wechseljahre dauern vier bis acht Jahre, wobei die Menopause, also der Zeitpunkt der letzten Blutung, meist um das 51. Lebensjahr herum liegt. Zu Beginn bewirken die schwankenden Hormonspiegel wechselnde Zykluslängen. Häufig kommt es jedoch zu verkürzten Zyklen unter 25 Tagen und verstärkten Periodenblutungen – ein Zeichen für die Prämenopause. Größere Abstände im Zyklus mit Lücken von mindestens zwei Monaten sind ein Zeichen für die späte Übergangsphase Richtung Menopause (Perimenopause, siehe Grafik). Die größer werdenden Abstände der Regelblutungen sind der fehlenden Gelbkörperproduktion und dem daraus resultierenden relativen Estrogenüberhang im Verhältnis zu Progesteron geschuldet. Wenn die Menstruation an zwölf aufeinanderfolgenden Monaten ausgeblieben ist, gilt die Menopause als gesichert.
Sie beginnen meist schleichend, dennoch können sie schon zu Beginn ganz schön ärgern. Bislang wurde die erste Phase der Wechseljahre, die Prämenopause, kaum thematisiert. Und in der Perimenopause gilt es, geeignete therapeutische Weichen für die Zeit nach der hormonellen Talfahrt zu stellen. / Foto: PZ
Die ersten Veränderungen bemerken Frauen bereits zehn Jahre zuvor; und spätestens in der Perimenopause, wenn bereits ein Hormonmangel vorliegt, stellen sich die typischen Beschwerden ein. Die Ausprägung der Symptome und der subjektive Leidensdruck sind jedoch individuell sehr unterschiedlich. Etwa ein Drittel der Frauen leidet sehr unter den Beschwerden. Stute: »Jede Frau hat ihr individuelles Beschwerdeprofil. Erschreckend ist, dass 28 Prozent der Frauen laut Untersuchungen keine Behandlung erhalten.«
Als wichtigste Begleiterscheinungen rund um die letzte Blutung nannte die Gynäkologin Hitzewallungen und Schweißausbrüche – also jene vasomotorischen Symptome, die als Wirksamkeitskriterien in Zulassungsstudien untersucht worden sind. Daneben sind es aber auch Schlafstörungen, urogenitale Beschwerden wie Scheidentrockenheit, Inkontinenz und häufige Harnwegsinfekte, zentralnervöse Symptome wie Stimmungsschwankungen und Weinerlichkeit, Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen, sexuelle Funktionsstörungen, Beeinträchtigung des Knochen- und Gelenkapparates, ein erhöhtes Risiko für Herzgefäßerkrankungen sowie Haut- und Haarveränderungen, die die Jahre des hormonellen Umbruchs prägen.